Impfstart nach Weihnachten – Merkel erhofft Durchbruch bei Pandemiebekämpfung

Angela Merkel - Bild: Bundesregierung/Denzel
Angela Merkel - Bild: Bundesregierung/Denzel

Gleich nach Weihnachten soll es losgehen mit den Corona-Impfungen – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erhofft sich davon einen Durchbruch bei der Bekämpfung der Pandemie. „Wenn wir sehen, wie viele Menschen im Augenblick an Corona sterben, dann weiß man, wie viel Leben das retten kann“, sagte Merkel am Donnerstag in einer Schaltkonferenz mit den Gründern des Impfstoff-Entwicklers Biontech. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nannte den 27. Dezember als EU-weiten Starttermin für die Impfungen.

Merkel sagte nach der Schaltkonferenz mit den Biontech-Gründern Ugur Sahin und Özlem Türeci: „Wir freuen uns natürlich auch in Deutschland schon auf den Tag, an dem das Impfen begonnen werden kann nach der Zulassung durch die europäischen Behörden.“ Spahn kündigte an, am Freitag die Corona-Impfverordnung in Kraft zu setzen. Sie regelt die Frage, in welcher Reihenfolge die Bürger Anspruch auf eine Impfung haben. Zuerst würden Menschen über 80 Jahren sowie Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen geimpft. 

„Alle anderen werden unterrichtet, wann sie dran sind  – wenn sie dran sind“, fügte der Gesundheitsminister hinzu. Nach der für Montag erwarteten Zustimmung der europäische Arzneimittelbehörde EMA solle am 23. Dezember die EU-Kommission grünes Licht geben. Danach würden die Impfstoff-Chargen in Deutschland durch das Paul-Ehrlich-Institut geprüft, ehe dann am 27. Dezember EU-weit mit dem Impfen begonnen werde.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) warb um Vertrauen in den Impfstoff von Biontech und dessen US-Partner Pfizer. „Wenn wir diese Pandemie in den Griff bekommen wollen, brauchen wir eine hohe Impfbereitschaft“, sagte sie in der Schaltkonferenz. „60 Prozent bis 70 Prozent müssen sich impfen lassen.“ An der Prüfung von Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs würden „keine Abstriche gemacht“, versicherte Karliczek.

Biontech-Mitbegründer Sahin sagte zu, dass seine Mitarbeiter „über Weihnachten arbeiten“ würden, um eine rasche Auslieferung zu ermöglichen. Er verwies darauf, dass der Durchbruch bei der Impfstoffentwicklung nur mit langfristiger Forschung möglich geworden sei. „Wir sind zuversichtlich, dass wir den nächsten Winter wieder ein normales Leben haben“, fügte Sahin hinzu. 

Nach Angaben der Berliner Gesundheitsverwaltung vom Mittwochabend hat Spahn bereits die Gesundheitsministerkonferenz der Länder über die erwartete Zulassung und Lieferung des Impfstoffs informiert. Für die Bundesländer ergebe sich daraus der 27. Dezember als Starttermin.

Angesichts des näher rückenden Starts der Corona-Impfungen dämpften Politiker die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Lockdown. „Viele sagen, am 10. Januar ist alles vorbei“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Augsburger Allgemeinen“ vom Donnerstag. „Ich sage, diese Maßnahmen müssen so lange getätigt werden, bis die Zahlen unten sind.“ Als Zielmarke nannte er einen Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. 

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte den Sendern RTL und n-tv: „Für mich ist völlig klar, dass wir nach dem 10. Januar nicht wieder lockern können, wie das im Frühjahr der Fall war.“ Deswegen „werden wir sehr wahrscheinlich Anfang Januar entscheiden müssen, den Lockdown oder zumindest sehr strenge Maßnahmen zu verlängern.“ Die Ministerpräsidenten der Länder wollen mit Merkel am 5. Januar über das weitere Vorgehen entscheiden.

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