Wegen eines Verstoßes gegen europäische Datenschutzregeln hat Irland eine Geldstrafe in Höhe von 450.000 Euro gegen den Onlinedienst Twitter verhängt. Das teilte die irische Datenschutzbehörde (DPC) am Dienstag mit. Es ist das erste Mal, dass ein US-Konzern im Rahmen der vor zwei Jahren in Kraft getretenen EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) zur Rechenschaft gezogen wird.
In Irland befindet sich der europäische Hauptsitz des Plattformbetreibers, deshalb ist die irische Datenschutzbehörde dafür zuständig. Die Untersuchung zu dem aktuellen Fall begann nach Angaben der DPC im Januar 2019, als Informationen über eine Datenschutzverletzung durch Twitter bekannt wurden.
Demnach prüfte die Behörde, ob Twitter die Datenschützer innerhalb von 72 Stunden über den Verstoß informiert und den Fehler dokumentiert hatte, wie es die DSGVO vorschreibt. Beides war jedoch laut Untersuchungsergebnissen nicht geschehen.
Der US-Konzern hätte mit einer Geldstrafe von bis zu vier Prozent seines weltweiten Jahresumsatzes – also einer Strafe von umgerechnet 115 Millionen Euro – belegt werden können. Die weitaus niedrigere Strafe sei eine „wirksame, verhältnismäßige und abschreckende Maßnahme“, argumentierten die irischen Datenschützer.