Jugendliche machen es lieber mit Kondom – Nutzung der Pille rückläufig

Symbolbild: Kondom
Symbolbild: Kondom

Jugendliche in Deutschland sind später sexuell aktiv als noch vor einigen Jahren. Zudem ist das Kondom beim „ersten Mal“ das Verhütungsmittel Nummer eins, während die Pille rückläufig ist, wie erste Ergebnisse der wiederkehrenden Studie „Jugendsexualität“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom Donnerstag zeigen.

Zwischen Frühsommer und Herbst 2019 wurden bundesweit mehr als 6000 Interviews mit Jugendlichen und deren Eltern sowie mit jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren geführt. Im Alter zwischen 14 und 16 Jahren geben demnach deutlich weniger Mädchen und Jungen an, sexuelle Erfahrungen gemacht zu haben als noch vor zehn Jahren. „Annahmen, wonach immer mehr junge Menschen immer früher sexuell aktiv werden, bestätigen sich nicht“, erklärte BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss.

Während sexuelle Aktivitäten bei den unter den 14-Jährigen mit durchschnittlich vier Prozent noch die Ausnahme sind, hat im Alter von 17 Jahren mehr als die Hälfte Erfahrung mit Sex. Junge Frauen deutscher Herkunft haben im Alter von 17 Jahren im Schnitt zu knapp 70 Prozent das „erste Mal“ erlebt. Bei den gleichaltrigen Frauen mit ausländischen Wurzeln sind es 37 Prozent. Unter den 17-jährigen Jungen sind es 64 beziehungsweise 59 Prozent.

Als Gründe für sexuelle Zurückhaltung geben Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren zu 55 Prozent vor allem das Fehlen des oder der Richtigen und 41 Prozent ein zu junges Alter an. Mit 48 Prozent halten sich aktuell vor allem deutlich mehr Mädchen für zu jung für das „erste Mal“ – 2014 waren dies 35 Prozent.

Mit 77 Prozent greifen rund drei Viertel beim ersten Sex zum Kondom, die Pille wird dagegen nur von 30 Prozent beim ersten Geschlechtsverkehr genutzt. 2014 setzten noch 45 Prozent auf die Pille. Offenbar beurteilen Mädchen die Gesundheitsverträglichkeit der Pille inzwischen deutlich schlechter als vor einigen Jahren.

Knapp 70 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, dass ihr Wissen vorrangig aus dem Schulunterricht stammt. Größtenteils auch aus dem Internet haben nach eigenen Angaben knapp 56 Prozent der Mädchen und 62 Prozent der Jungen ihr Wissen über Körper, Verhütung und Sexualität.

Die Eltern spielen bei der Sexualaufklärung aber nach wie vor eine große Rolle. So geben 70 Prozent der Mädchen deutscher Herkunft und 43 Prozent der Mädchen mit Migrationshintergrund an, dass die Mutter eine wichtige Ansprechperson für sexuelle Fragen ist.

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