Der emeritierte Papst Benedikt XVI. spricht nach Angaben eines Kardinals nur noch wenig, ist aber bei klarem Verstand. „Er hat Probleme, sich auszudrücken“, sagte Mario Kardinal Grech in einem Interview mit dem offiziellen Nachrichtenportal „Vatican News“, nachdem er den 93-Jährigen am Wochenende getroffen hatte. Demnach sagte ihm der ehemalige Papst: „Der Herr hat mir die Sprache genommen, damit ich die Stille schätzen lerne.“
Grech gehört zu den 13 Geistlichen, die Papst Franziskus am Samstag zu Kardinälen ernannte. Nach der Zeremonie besuchten die neuen Kardinäle Benedikt, der im Jahr 2013 zurückgetreten war und nun in einem ehemaligen Konvent im Vatikan wohnt.
„Es hat uns sehr ermutigt, diesen Priester zu sehen (…), mit dem Alter, das auf ihm lastet, der aber zur gleichen Zeit bei klarem Verstand ist und lächelt und den Willen hat, die spirituelle Erfahrung zu teilen, die er erlebt“, sagte Grech. Der Malteser war 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof ernannt worden.
Benedikt XVI. trägt seit 1997 einen Herzschrittmacher und ist auf seinem linken Auge erblindet. In den vergangenen Monaten ist der ehemalige Papst zunehmend gebrechlich geworden. Er hatte im Juni fünf Tage lang seinen schwer kranken Bruder Georg Ratzinger in Regensburg besucht. Dieser starb nur wenig später im Alter von 96 Jahren.