Kaum Angebote für Festtagsbraten aus besonders tiergerechter Haltung

Symbolbild: Gänsezucht - Bild: vianna via Twenty20
Symbolbild: Gänsezucht - Bild: vianna via Twenty20

Wer über die Weihnachtstage einen Braten aus besonders tierfreundlicher Haltung zubereiten will, blickt laut Verbraucherschützern bei den meisten deutschen Supermärkten in die Röhre. Bei einem bundesweiten Marktcheck von mehr als 1700 verpackten Fleischprodukten aus rund 30 Geschäften stammten 87 Prozent aus den beiden niedrigsten Haltungsstufen 1 und 2, wie die Verbraucherzentrale Brandenburg am Dienstag mitteilte. Aus der Haltungsform 4 stammten dagegen nur rund zehn Prozent.

„Die Haltungsformen 1 und 2 entsprechen nur dem gesetzlichen Mindeststandard oder liegen knapp darüber“, erklärte Annett Reinke, Lebensmittelrechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Von Tierwohl kann hier keine Rede sein.“ Auch die Haltungsform 3 war demnach nur in wenigen Geschäften zu finden. Zudem variiere das Angebot je nach Fleischsorte sehr stark. „Das schränkt die Auswahl beim Einkauf erheblich ein“, erklärte Reinke.

Die Verbraucherzentrale kritisierte, dass sich das Angebot an Fleisch aus besonders tierfreundlichen Haltungsformen im Vergleich zu einem bundesweiten Test vom April 2019 kaum verändert habe. „Die vierstufige Kennzeichnung des Handels ist kein Tierwohllabel und kann auch nicht flächendeckend für mehr Tierwohl in den Ställen sorgen. Denn mehr Platz und Einstreu im Stall sind noch kein Garant für besseres Tierwohl“, erklärte Reinke. 

Für „verlässliche Aussagen“ zum Tierwohl müssten laut Verbraucherzentrale auch verhaltens- und gesundheitsbezogene Angaben wie etwa Bissverletzungen und Organbefunde in der Tierhaltung und am Schlachthof „systematisch erhoben und ausgewertet werden“. Die Verbraucherzentralen fordern daher die verpflichtende Einführung einer „aussagekräftigen staatlichen Tierwohlkennzeichnung“.

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