Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat wegen steigender Corona-Zahlen mögliche Lockerungen in seinem Bundesland bis Anfang nächsten Jahres ausgeschlossen. Dazu werde es bis zum 10. Januar „definitiv“ nicht kommen, sagte Günther am Dienstag in Kiel vor Journalisten unter Verweis auf die zuletzt auch im Norden steigenden Infektionszahlen. „Es gibt keinen Grund, über Weihnachten zu lockern.“ Vielmehr sei „hohe Disziplin“ nötig.
Günther rief alle Bürger eindringlich dazu auf, Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren und die Beschränkungen einzuhalten. Ziel sei, die Infektionszahlen bis Anfang kommenden Jahres zu senken. Sollten die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, könne er auch für Schleswig-Holstein strengere Regeln daher „nicht ausschließen“.
Mit Blick auf die Debatte über eine baldige neue Spitzenrunde von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten zum Thema Corona sagte Günther, insgesamt reiche der durch die jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse vorgegebene Entscheidungsrahmen für Eindämmungsmaßnahmen aus schleswig-holsteinischer Sicht zum derzeitigen Zeitpunkt aus. Das gemeinsame Regelwerk erlaube es einzelnen Ländern, bei Bedarf schärfere Maßnahmen zu beschließen.
Es gehe aus Kieler Sicht deshalb aktuell auch darum, „keine Hektik zu verbreiten, die nicht angemessen ist“, fügte Günther hinzu. Er dränge daher nicht auf ein kurzfristigen neuen Gipfel. Er wisse aber auch, dass das Infektionsgeschehen in anderen Bundesländern „wesentlich dramatischer“ sei. Er werde daher „natürlich“ an einem Gipfel teilnehmen, wenn andere darauf bestünden. Eine Abstimmung sei zentral. Er sei dabei auch „offen“ für weitere Verschärfungen.
Schleswig-Holstein gehört zu den Bundesländern mit einem relativ niedrigen Infektionsgeschehen. Auch dort lag die vielbeachtete Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag nach Angaben der Landesregierung mit 54,7 aber über der kritischen 50er-Schwelle. Vor allem in den Landkreisen im Hamburger Umland ist der Wert zudem teils deutlich höher. Generell stiegen die Zahlen zuletzt außerdem tendenziell an.