Das Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union wendet nach Einschätzung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hohe Exportverluste ab – zugleich werden aber steigende administrativen Kosten etwa für Grenzabfertigungen erwartet. „Die Vereinbarung ist auch für den Bereich der Agrar- und Ernährungswirtschaft von hoher Bedeutung“, erklärte Klöckner am Montag. Demnach wäre im Falle eines „No Deal“ aus deutscher Sicht mit Exportverlusten „annähernd doppelt so hoch wie im Falle des jetzt geschlossenen Abkommens“ zu rechnen gewesen.
„Dies hätte sich insbesondere auf unsere deutschen Erzeuger, die vor allem Getreide-, Fleisch- und Milchprodukte verarbeiten, negativ ausgewirkt“, erklärte Klöckner. „Denn das Vereinigte Königreich nimmt unter den Zielländern deutscher Agrarexporte den fünften Platz ein.“
Dennoch werde sich die Beziehung Großbritanniens zur EU „erheblich“ verändern, da das Vereinigte Königreich auch mit dem Partnerschafts- und Kooperationsabkommen „ein Drittstaat“ sei, fügte die Ministerin in ihrer vorläufigen Bewertung des Abkommens hinzu. „Für den Handel bedeutet das einen erheblichen Anstieg der administrativen Kosten“, erklärte sie. „Für Inspektionen, Grenzabfertigung und Transaktionskosten werden Kosten in Höhe von rund zehn Prozent des Warenwerts erwartet.“ Insbesondere zu Jahresbeginn seien aufgrund der neuen Kontrollen „Verzögerungen und administrative Probleme“ an der Grenze möglich.