Krebsexperten haben vor einer „bedrohlichen Situation“ für Krebspatienten durch die steigende Zahl von Corona-Infektionen in Deutschland gewarnt. Die Corona-Pandemie bringe die Kliniken an die Belastungsgrenze, was die Versorgung von Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs „deutlich beeinträchtigt“, erklärten das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft am Montag. „Immer mehr onkologische Eingriffe werden verschoben, diagnostische Untersuchungen und Nachsorge teilweise stark zurückgefahren.“
Bei einer weiteren Verschärfung könne eine Versorgung aller schwerkranken Menschen nicht mehr gewährleistet werden, warnte DKFZ-Vorstandschef Michael Baumann. Dazu zählten insbesondere „die 1400 Patienten, die Tag für Tag neu an Krebs erkranken“.
Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, hält die Lage für dramatisch. Die Situation an den Kliniken sei wesentlich angespannter als während der ersten Phase der Pandemie. Besorgt zeigte sich auch der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Thomas Seufferlein.
Die drei Fachorganisationen appellierten an die Bevölkerung, die von der Politik beschlossenen Corona-Schutzmaßnahmen unbedingt ernst zu nehmen. Wer sich vor Infektionen schütze, schütze auch Krebspatienten und Menschen mit anderen schweren Erkrankungen. Bereits während der ersten Corona-Welle war die Versorgung von Krebspatienten eingeschränkt. Zehntausende Krebsoperationen wurden demnach verschoben.