Angesichts der zahlreichen Corona-Infektionen in Kroatien hat die Regierung ein Reiseverbot während der Feiertage verhängt. Vom 23. Dezember bis zum 8. Januar dürfen sich die Kroaten nur innerhalb ihrer jeweiligen Regionen bewegen, wie Innenminister Davor Bozinovic am Freitag mitteilte. Gleichzeitig lockerte die Regierung die Einschränkungen für Gottesdienste in dem streng katholischen Land.
„Das Ziel ist, dass die Zahlen nach Weihnachten und Silvester nicht explodieren“, sagte Bozinovic. Um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, begrenzte die Regierung Treffen in Innenräumen auf maximal zehn Menschen aus zwei Haushalten. An Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag sollen Gläubige jedoch die Messe besuchen dürfen – dafür hob die Regierung die Regelung zur Beschränkung von Versammlungen auf.
„Die Menschen haben ein spirituelles Bedürfnis, in die Kirche zu gehen. Deshalb wurde beschlossen, den Gläubigen zu ermöglichen, dies an diesen beiden Tagen zu tun“, sagte der Leiter des nationalen Gesundheitsinstituts, Krunoslav Capak. In den Kirchen sollen jedem Besucher demnach sieben Quadratmeter zur Verfügung stehen.
Der Schritt löste in den Online-Netzwerken zahlreiche wütende Kommentare aus. „Die Kirche ist nicht der einzige Ort, an dem sie (die Gläubigen) beten können“, schrieb ein Nutzer. Andere kritisierten, dass eine solche Regelung für Kirchen möglich gemacht werde, nicht aber für Bars und Restaurants, die bereits seit Ende November geschlossen sind.
Kroatien ist nach Litauen das EU-Land mit der zweithöchsten Pro-Kopf-Infektionsrate. Pro 100.000 Einwohnern wurden in den vergangenen zwei Wochen 1158 Fälle registriert. In dem Land mit 4,2 Millionen Einwohnern infizierten sich seit Beginn der Pandemie fast 200.000 Menschen mit Corona, mehr als 3000 starben an oder mit dem Virus.