Lehrerverband: „Teilweise katastrophales Krisenmanagement“ im Schulbereich

Leeres Klassenzimmer - Bild: 9_fingers_ via Twenty20
Leeres Klassenzimmer - Bild: 9_fingers_ via Twenty20

Der Deutsche Lehrerverband übt scharfe Kritik am Corona-Krisenmanagement der Länder bei der Schulpolitik und fordert klare Konzepte für die Zeit nach dem 10. Januar. „Große Vorwürfe muss man den Landesregierungen und den Schulministerien für ihr teilweise katastrophales Krisenmanagement im Umgang mit der Pandemie im Schulbereich machen“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Passauer Neuen Presse“ vom Dienstag. „Bei der Versorgung der Schulen mit schnellem Internet stehen wir nicht viel besser da als im März diesen Jahres.“

Es habe bisher „eine unsägliche und alle Betroffenen demotivierende Hüh-Hott-Politik“ gegeben, kritisierte Meidinger. Bis zuletzt sei trotz exponentiell steigender Infektionszahlen am vollständigen Präsenzunterricht unter allen Umständen festgehalten worden. Von Politik und Behörden seien die Schulen „als quasi coronafreie Zonen dargestellt“ worden. Das rapide Wachstum der Infektionsfälle und der dramatische Anstieg der Quarantänemaßnahmen an Schulen habe diese Behauptung widerlegt, so der Verbandspräsident.

Gleichzeitig seien bisherige Hygienestufenpläne außer Kraft gesetzt worden und man habe es versäumt, sich auf eine neue Phase des Wechselunterrichts vorzubereiten, etwa durch mehr Tempo bei der digitalen Modernisierung der Schulen. „Das rächt sich jetzt“, sagte Meidinger. „Wir brauchen ganz dringend ein klares Konzept für den Umgang der Schulen mit der Pandemie auch nach dem 10. Januar.“

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) sagte im ZDF-„Morgenmagazin“ zu dem Vorwurf des fehlenden Fortschritts im Bereich Schule, es habe „an vielen Stellen eine Weiterentwicklung“ gegeben. „Es hängt sehr daran, wie die einzelnen Schulen das machen, wie die Priorität in den Ländern ist“, sagte sie. „Aber wir sind ein Stück weiter als im Frühling“, betonte Giffey.

Wenn sich nach dem 10. Januar das Infektionsgeschehen hoffentlich wieder verbessere, werde sie sich dafür einsetzen, „dass wir ganz klar Schule und Kitas nach vorne stellen, dass es die ersten sind, die auch wieder vollständig ihr Angebot machen“, sagte die Ministerin.

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