Die Verhandlungen über einen Post-Brexit-Deal zwischen Großbritannien und der EU werden in der Nacht zum Sonntag fortgesetzt. Das Angebot der EU sei weiterhin „inakzeptabel“, hieß es am Samstagabend aus britischen Regierungskreisen. Dennoch würden die Gespräche in Brüssel in der Nacht und voraussichtlich am Sonntag fortgeführt. Premierminister Boris Johnson bestehe darauf, dass ein mögliches Abkommen „fair“ sei und den Umstand berücksichtige, dass Großbritannien in drei Wochen „eine souveräne Nation sein wird“.
Im Ringen um ein Handelsabkommen nach dem Brexit haben sich die EU und Großbritannien eine Frist bis Sonntag gesetzt, um über die Zukunft der Gespräche zu entscheiden. Hauptstreitpunkte sind nach wie vor faire Wettbewerbsbedingungen, die Kontrolle eines künftigen Abkommens und die Fangrechte für EU-Fischer in britischen Gewässern.
Großbritannien war zum 1. Februar aus der EU ausgetreten, bis zum Jahresende bleibt das Land aber noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. In dieser Übergangsphase ist es bisher nicht gelungen, ein Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit auszuhandeln. Ohne Einigung würden im beiderseitigen Handel zum Jahreswechsel Zölle erhoben – mit gravierenden Folgen für die Wirtschaft.
Vor Ablauf der selbst gesetzten Frist für ein Handelsabkommen will Johnson noch einmal mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen telefonieren. Am Freitag hatte der britische Premier einen „No Deal“ als „sehr, sehr wahrscheinlich“ bezeichnet.