London und Ankara schließen Handelsabkommen mit Volumen von 20,5 Milliarden Euro ab

Big Ben, London - Bild: SteveAllenPhoto via Twenty20
Big Ben, London - Bild: SteveAllenPhoto via Twenty20

Die britische Regierung hat am Dienstag den Abschluss eines Handelsabkommens mit der Türkei mit einem Volumen von 20,5 Milliarden Euro bekannt gegeben. Mit dem Abkommen soll nach Angaben aus London die „Basis“ für eine Regelung geschaffen werden, die in der Post-Brexit-Ära vorteilhaftere Lösungen für den Freihandel ermöglicht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von der „wichtigsten Vereinbarung“ seit einem Abkommen mit der Europäischen Union aus dem Jahr 1995.

London musste erst die Einigung auf ein Handelsabkommen mit Brüssel für die Post-Brexit-Ära abwarten, bevor die Vereinbarung mit der Regierung in Ankara abgeschlossen werden konnte. Zunächst wurde nun weitgehend eine Fortschreibung der bislang geltenden Regelungen vereinbart, um Handelshemmnisse durch Zollkontrollen zu vermeiden. Nach Angaben der Regierung in London läuft dies auf einen „wichtigen Gewinn“ unter anderem für die Auto- und Stahl-Industrie hinaus.

Zugleich werde der Weg für eine Vereinbarung mit „größeren Ambitionen in naher Zukunft“ eingeschlagen, sagte die britische Handelsministerin Liz Truss. Großbritannien werde dann „im Zentrum eines Netzwerks moderner Vereinbarungen mit dynamischen Volkswirtschaften“ stehen. Beide Seiten wollten in Zukunft ein „noch vorteilhafteres Handelsabkommen“ abschließen.

Die am Dienstag getroffene Vereinbarung, die von Truss und ihrer türkischen Kollegin Ruhsar Pekcan unterzeichnet wurde, sieht Vorzugstarife für 7600 Unternehmen vor, die Güter in die Türkei liefern. Lieferketten für Auto-Produzenten im Vereinigten Königreich werden abgesichert. 

Der US-Autoproduzent Ford begrüßte den Abschluss des Handelsabkommens. Die Ford-Niederlassung Dagenham in London liefert große Anteile ihrer Diesel-Motoren an das Ford-Otosan-Joint-Venture in der Türkei, wo die Motoren in Ford-Transits eingebaut werden. Allein der Handel von Ford und Ford Otosan macht mehr als zehn Prozent des Handelsvolumens zwischen der Türkei und Großbritannien aus.

Seit Großbritannien 2016 die Entscheidung traf, aus der Europäischen Union auszutreten, wurden Handelsabkommen mit 62 Ländern geschlossen, darunter Japan, Singapur, Mexiko und Kenia. Dagegen blieben die Verhandlungen mit den USA bislang ohne Ergebnis.

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