Inmitten der festgefahrenen Verhandlungen mit der EU über ein Handelsabkommen nach dem Brexit hat die britische Regierung betroffene Unternehmen aufgefordert, sich auf das Ende einer Übergangsphase zum Jahresende vorzubereiten. Ungeachtet des Ausgangs der Verhandlungen mit der EU werde es Veränderungen geben, „auf die Unternehmen sich jetzt vorbereiten müssen“, erklärte der für die Brexit-Vorbereitungen zuständige Staatssekretär Michael Gove am Dienstag. Es sei „keine Zeit zu verlieren“.
Großbritannien war zum 1. Februar aus der EU ausgetreten. Bis Jahresende bleibt es aber noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. Diese Übergangsphase wollten beide Seiten eigentlich nutzen, um ein Handelsabkommen auszuhandeln.
Die Gespräche kommen aber seit Monaten kaum voran. Hauptstreitpunkte sind nach wie vor faire Wettbewerbsbedingungen, die Kontrolle eines künftigen Abkommens und die Fangrechte für EU-Fischer in britischen Gewässern.
Auch in einer neuen Verhandlungsrunde, die am Wochenende in London begonnen hatte, wurde trotz großen Zeitdrucks bislang kein Durchbruch erzielt. Ohne eine Einigung droht zum Jahreswechsel ein harter Bruch in den Wirtschaftsbeziehungen.
Sollte doch noch eine Einigung erzielt werden, müsste ein Abkommen noch durch das Europaparlament genehmigt werden. Die Zeit dafür ist bereits äußerst knapp. Für einen Durchbruch bleiben nach Angaben von EU-Diplomaten nur noch wenige Tage.
Ohne Einigung würden im beiderseitigen Handel zum Jahreswechsel Zölle erhoben. Wirtschaftsverbände rechnen dann nicht nur mit massiven Staus an den Grenzen im Lieferverkehr, sondern auch mit Milliarden an Mehrkosten und Einnahmeausfällen.