Die Lufthansa hat durch ihren Sparkurs in der Corona-Krise eine deutliche Kostensenkung erreicht. „In diesem Jahr haben wir zwei Drittel des Umsatzes verloren, konnten aber die Kosten um die Hälfte senken“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der „Welt am Sonntag“. Daher sei die Liquidität des von der Pandemie schwer getroffenen Konzerns „höher als erwartet“.
Von den neun Milliarden Euro der Corona-Rettungspakete aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien „haben wir bisher nur drei Milliarden Euro abgerufen und noch nicht viel davon ausgegeben“, sagte Spohr. Im November konnte die Airline auch wieder selbst an den Kapitalmarkt gehen. Die weitere Entwicklung im Geschäft werde zeigen, „wie viel wir von den neun Milliarden Euro wirklich brauchen“.
Eine neue finanzielle Krisenlage in 2021 zeichne sich nicht ab. „Mit rund zehn Milliarden Euro zur Verfügung stehender Liquidität und ausreichenden Bilanzreserven kann ich eine Überschuldung aus heutiger Sicht ausschließen“, sagte Spohr. Die Lufthansa hatte sich mit den Gewerkschaften auf umfassende Sparpakete in der Krise geeinigt.
Die Lufthansa nutzt den Milliarden-Staatskredit aber auch zum deutlichen Aufstocken von Piloten-Kurzarbeitergeld. Spohr bestätigte „Welt am Sonntag“, dass beispielsweise das monatliche Kurzarbeitergeld für Ex-A380-Kapitäne von rund 5000 auf bis zu 15.000 Euro erhöht werde. Mit dem reinen Kurzarbeitergeld würden sich sonst die „monatlichen Grundbezüge mehr als halbieren“, weil ein großer Teil des Gehalts über der Beitragsbemessungsgrenze liege. „Das können und wollen wir unseren Piloten nicht zumuten“, sagte Spohr.