Angesichts von 235 Millionen Menschen weltweit, die im kommenden Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) zum Handeln und zur Solidarität aufgerufen. In einem Video-Grußwort anlässlich der Vorstellung des UN-Jahresberichts zur weltweiten humanitären Lage sprach Maas am Dienstag von einem „neuen und bedrückenden Rekord“ weltweiter humanitärer Not.
Hinter den Zahlen würden sich zahllose Geschichten von Leid, Hunger und Vertreibung verbergen, rief Maas in Erinnerung. Er verwies auf andauernde Konflikte wie in Syrien und im Jemen sowie neue Konflikte in Äthiopien und zwischen Armenien und Aserbaidschan. Die Corona-Pandemie habe humanitäre Krisen vielerorts verschärft, und auch durch den Klimawandel gebe es immer mehr Wetterereignisse, die humanitäre Not zur Folge hätten.
„Natürlich sind die oben genannten Probleme mit humanitärer Hilfe allein nicht zu bewältigen“, sagte Maas. Nötig seien „Krisenvorsorge, zielgerichtete Entwicklungszusammenarbeit und diplomatische Anstrengungen zur Beilegung von Konflikten“. Am dringlichsten aber „brauchen wir Solidarität mit den Millionen Menschen weltweit, die aufgrund von Kriegen, Naturkatastrophen und der Pandemie Not leiden“.
Dies bedeute „mehr finanzielles Engagement aller Länder und Geber, die wirtschaftlich dazu in der Lage sind“, und Deutschland sei bereit, seinen Beitrag zu leisten, betonte der Außenminister.
Nachdem Deutschland in den vergangenen vier Jahren die Ausgaben für humanitäre Hilfe verdoppelt habe auf fast 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2020, sei er zuversichtlich, dass der Bundestag im Haushalt 2021 trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie „unsere humanitäre Hilfe weiter erhöht“.