Es ist eine äußerst heikle Ehrung: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi mit dem Großkreuz der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet, wie am Donnerstag nachträglich bekannt wurde. Macrons Büro bestätigte Berichte ägyptischer Medien.
„Der Austausch von Ehrungen ist ein traditioneller Teil von Staatsbesuchen“, hieß es im Umfeld des französischen Präsidenten. Macron hatte al-Sisi am Montag im Pariser Elysée-Palast empfangen. Nach Angaben der Ehrenlegion können Ausländer für „Verdienste“ um Frankreich oder für das Eintreten für seine Werte ausgezeichnet werden, etwa für die Menschenrechte.
Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch werfen al-Sisi allerdings vor, die Zivilgesellschaft zu unterdrücken und Menschenrechtsaktivisten willkürlich inhaftiert zu halten. Sie hatten Macron vor dem Staatsbesuch zu „Druck“ auf den Ägypter aufgerufen.
Macron mahnte bei dem Empfang für al-Sisi zwar eine „demokratische Öffnung“ Ägyptens an. Er machte aber deutlich, dass er Rüstungslieferungen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht von strittigen Themen abhängig machen wolle.
Zu den weiteren Trägern des Großkreuzes der Ehrenlegion gehört der russische Präsident Wladimir Putin, der die Ehrung bereits 2006 von Präsident Jacques Chirac erhielt. Der syrische Staatschef Baschar al-Assad gab die 2001 durch Chirac erteilte Auszeichnung 2018 zurück. Als Grund nannte er die französische Beteiligung an Luftangriffen auf sein Land. Macron hatte seinerseits ein Verfahren eingeleitet, um Assad die Ehrung abzuerkennen.
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