Vor den für Sonntag geplanten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Zentralafrikanischen Republik hat Russland nach eigenen Angaben 300 zusätzliche Militärausbilder in das Land entsandt. Auf eine entsprechende Anfrage der Regierung in Bangui habe man „sofort reagiert“, teilte das russische Außenministerium am Dienstag mit. Wegen eines Konflikts zwischen der Regierung und Milizen steckt die Zentralafrikanische Republik in einer Krise. Am Dienstag nahmen Rebellen die wichtige Stadt Bambari ein.
Dem Außenministerium zufolge sollen die Ausbilder „militärisches Personal der nationalen Armee“ der Zentralafrikanischen Republik trainieren. Grundlage sei ein bestehendes Kooperationsabkommen. Am Montag hatte Moskau noch Angaben der Regierung in Bangui widersprochen, wonach hunderte russische Soldaten in die Zentralafrikanische Republik verlegt worden waren.
Der Entsendung der russischen Armeeangehörigen waren Anschuldigen der Regierung in Bangui gegen Ex-Staatschef François Bozizé vorausgegangen, wonach dieser im Vorfeld der Wahlen am Sonntag gemeinsam mit Rebellen einen Putsch plant. Bozizé weist diese Anschuldigung zurück.
Nach Angaben von Regierungs- und UN-Vertretern gelang Rebellen am Dienstag die Einnahme der viertgrößten Stadt des Landes, Bambari. Bürgermeister Abel Matchipata sagte einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP, die Stadt sei unter Kontrolle bewaffneter Gruppen. „Gewalt gegenüber Einwohnern wurde nicht ausgeübt.“ Nach Angaben der Vereinten Nationen hatte es zuvor ein zweistündiges Feuergefecht mit UN-Blauhelmsoldaten und der nationalen Armee gegeben.
Laut der Regierung in Bangui soll Bozizé zuletzt mit Kämpfern der Milizen zusammen gewesen sein, die am vergangenen Wochenende in Richtung der Hauptstadt Bangui marschiert waren. Die Rebellengruppen werfen Präsident Faustin Archange Touadéra vor, die Wahlen manipulieren zu wollen.
Seit einem Bürgerkrieg schwelt in der Zentralafrikanischen Republik ein vielschichtiger Konflikt. Bewaffnete Gruppen kontrollieren zwei Drittel des Landes, hunderttausende Zentralafrikaner sind auf der Flucht.
Der christliche Präsident Bozizé war 2013 von der überwiegend muslimischen Rebellengruppe der Séléka gestürzt worden. Tausende Menschen wurden in den vergangenen Jahren bei Kämpfen getötet. Bozizé kehrte vor einem Jahr aus dem Exil zurück. Er wollte bei der Wahl am Sonntag eigentlich gegen Touadéra antreten und galt als dessen Hauptkonkurrent. Das Verfassungsgericht untersagte aber seine Kandidatur.