Norwegen droht im Fall eines Scheiterns der Post-Brexit-Gespräche mit einer Schließung seiner Gewässer für Fischer aus der EU und Großbritannien zum 1. Januar. Die nach dem EU-Austritt Großbritanniens nötigen Abkommen über Fischfang-Rechte zwischen den drei Parteien vor der Küste des nicht-EU-Mitglieds Norwegen im nächsten Jahr hätten sich wegen der stockenden Verhandlungen zwischen Brüssel und London stark verzögert, sagte der norwegische Fischereiminister Odd Emil Ingebrigtsen am Freitag vor dem Parlament in Oslo. Sollte bis zum Jahresende kein Abkommen über den Fischfang stehen, werde Norwegen seine Gewässer für britische und EU-Boote sperren.
Die EU und Norwegen regeln den Fischfang in ihren jeweiligen Gewässern seit 1980 mit einem Abkommen. Dieses erlaubt den Fischern aus EU-Staaten den Zugang zur norwegischen See – und umgekehrt. Wegen des Brexit mussten die Verträge nun zwischen Brüssel, London und Oslo neu verhandelt werden.
Norwegen und Großbritannien einigten sich bereits im September auf einen Nachfolgevertrag. Die Regierung in Oslo sieht deshalb nun die EU am Zug. Sollte Norwegen zum Jahreswechsel EU-Fischern den Fang verbieten, droht auch norwegischen Fischern der Ausschluss aus EU-Gewässern. Die See vor Norwegen ist ein wichtiges Fischfanggebiet, insbesondere wegen der großen Vorkommen an Dorsch und Hering. Bislang waren Teile der Fangquote für EU-Fischer reserviert.