OECD warnt Industriestaaten vor selbstbezogener Impfstrategie

Symbolbild: Impfung - Bild: TatianaMara via Twenty20
Symbolbild: Impfung - Bild: TatianaMara via Twenty20

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Deutschland und die anderen Industrieländer vor Egoismus in ihrer Corona-Impfstrategie gewarnt. „Einige Länder haben viel zu viel Impfstoff, andere haben gar nichts“, kritisierte OECD-Generalsekretär José Ángel Gurría in einem Interview der Zeitung „Die Welt“ vom Montag. Er fragte: „Warum denken wir nicht an die fünf Milliarden Menschen in ärmeren Ländern?“ 

Der Impfstoff müsse gerechter verteilt werden, verlangte der frühere mexikanische Außen- und Finanzminister. „Das wäre klug für alle. Dieses Virus wird erst besiegt sein, wenn es überall auf der Welt besiegt ist.“

Die USA hätten 800 Millionen Impfdosen gekauft für eine Bevölkerung von etwas mehr als 300 Millionen Menschen, führte Gurría aus. Kanada habe sich 300 Millionen Impfdosen gesichert für 40 Millionen Einwohner. Auch Deutschland strebe den Erwerb von mehr Impfdosen an als es Einwohner habe, wobei das Missverhältnis allerdings geringer sei als in den USA und Kanada. 

Die Corona-Pandemie sei „ganz eindeutig das größte multilaterale Problem, vor dem die Menschheit jemals gestanden ist“, sagte der OECD-Generalsekretär. Dennoch habe es „dramatische Beispiele“ dafür gegeben, wie die Krise bislang auf rein nationaler Ebene bekämpft worden sei. Bei den anstehenden Impfungen „haben wir noch einmal eine Chance, an das Gesamte zu denken und großzügiger zu sein“. Gurría scheidet im Mai nach 14 Jahren an der Spitze der OECD aus dem Amt.

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