Russland und der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca wollen Bestandteile ihrer Corona-Impfstoffe kombinieren und das dadurch entstehende neue Mittel in einem Test überprüfen. Dies kündigten beide Seiten am Freitag in Moskau an. Es bestehe die Hoffnung, dass durch die Kombination „eine bessere Immunabwehr“ erreicht werde. Sowohl der russische Impfstoff Sputnik V als auch das AstraZeneca-Mittel AZD1222 nutzen sogenannte Adenoviren als Vektoren.
Laut russischen Angaben sollen die klinischen Tests zu Wirksamkeit und Sicherheit eines Kombinations-Mittels noch in diesem Jahr beginnen. Diese sollen parallel zu den schon längere Zeit laufenden Tests mit den jeweils einzelnen Impfstoffen erfolgen. AstraZeneca sprach von einem womöglich „bedeutenden Schritt, um einen breiten Schutz durch bessere Immunabwehr und Verfügbarkeit zu erzielen“.
Sputnik V befindet sich derzeit in der dritten und damit letzten klinischen Phase mit mehr als 40.000 Probanden. Zugleich wird er in ganz Russland schon Mitarbeitern im Gesundheitswesen und anderen besonders gefährdeten Menschen gespritzt. Nach russischen Angaben, die von unabhängiger Seite bisher nicht überprüft werden konnten, hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 95 Prozent.
AstraZeneca und die an der Entwicklung von AZD1222 beteiligte Universität Oxford hatten dagegen Anfang Dezember als erste Hersteller die Ergebnisse ihrer klinischen Tests in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht. Demnach beträgt die durchschnittliche Wirksamkeit bei 70 Prozent – also weniger als bei Konkurrenten wie dem Mainzer Unternehmen Biontech.