Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) rechnet noch mit Änderungen an der Liste der Gruppen, die zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden sollen. Die Empfehlung der Experten werde „sicher noch verfeinert“, sagte Schäuble der „Welt am Sonntag“. Die politische Debatte darüber beginne gerade erst.
Er persönlich würde Menschen, die mit Infizierten arbeiten müssen oder mit Alten und Kranken zu tun haben, an der ersten Stelle priorisieren, sagte Schäuble. „Sie haben ein extrem hohes Risiko, sich mit Corona zu infizieren. Und wenn zu viele Ärzte und Pflegekräfte ausfallen, stehen wir vor einem riesigen Problem“, sagte Schäuble der „Welt am Sonntag“.
Die Frage, ob in Zukunft ein Impfausweis nicht doch vorgezeigt werden müsse, halte er noch nicht für beantwortet, sagte Schäuble weiter. Derzeit dominiere in der Politik die Meinung: Wir wollen die Gesellschaft nicht spalten, deshalb soll es keinen Ausweis geben, dass jemand geimpft wurde.
„Ich bin allerdings skeptisch, ob das so durchzuhalten ist“, sagte der CDU-Politiker. Es werde bald Staaten geben, die nur diejenigen einreisen lassen, die einen Impfausweis vorweisen könnten. „Diejenigen, die in solche Länder reisen wollen und vorher gesagt haben, sie lassen sich niemals impfen, werden dann schnell umdenken“, zeigte Schäuble sich überzeugt. Doch solange nicht ein relevanter Teil der Bevölkerung geimpft sei, würde er einen Impfausweis nicht zur Voraussetzung für irgendwelche Rechte machen, sagte Schäuble.