Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält die Zulassung eines Corona-Impfstoffs in der EU noch vor Weihnachten für möglich. Nach der Zulassung rechne er dann nach „maximal zwei bis vier Tagen“ mit einem Start der Impfungen in Deutschland, sagte Spahn am Dienstag in Berlin. Ein konkretes Datum nannte er nicht.
Nach Informationen der „Bild“-Zeitung will die EU-Arzneimittelbehörde EMA den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer offenbar am 23. Dezember zulassen. Das berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Regierungs- und EU-Kommissionskreise.
Spahn sagte, eine Zulassung vor Heiligabend sei „plausibel“. Dies sei auch sein Informationsstand. Sollte die Zulassung am 23. Dezember erfolgen, dann wäre das „eine gute Nachricht für die ganze Europäische Union“. „Jeder Tag früher, den wir den Impfstoff haben, hilft Leid zu lindern.“
Eine EMA-Sprecherin sagte in Den Haag mit Blick auf den „Bild“-Artikel, die Behörde arbeite aktuell noch mit dem Datum 29. Dezember. Im Moment habe sich daran nichts geändert.
Spahn sagte, nach der Zulassung gehe es dann im nächsten Schritt um die Chargenfreigaben. „Dann werden wir uns um schnellstmögliche Auslieferung an die Bundesländer bemühen“, fügte er hinzu.
Von Anfang an habe sich die EU darauf verständigt, dass es nicht wie etwa in den USA eine Notzulassung geben wird, sondern „eine ordentliche Zulassung“. „Nichts ist wichtiger beim Impfen als Vertrauen in den Impfstoff“, sagte Spahn.
Er wundere sich derzeit „über manchen Tonlage“. Auf der einen Seite werde viel über Europa geredet, „in der Krise ziehen einige aber erst die nationale Karte“, kritisierte Spahn. Europa habe gemeinsam investiert in die Forschung und Produktion von Impfstoffen, das gelte jetzt auch bei der Zulassung. Ziel sei „eine gründliche Prüfung und zugleich eine zügige Prüfung“.