Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Fehler bei seiner Einschätzung vom September eingeräumt, wonach die Einzelhandelsgeschäfte wegen der Corona-Pandemie nicht mehr geschlossen werden müssten. Er hätte in diesem Punkt lieber „richtig gelegen“, sagte Spahn am Montag im „Polittalk aus der Hauptstadt“ von RBB-Inforadio und der „Süddeutschen Zeitung“. „Aber die dynamische Lage macht’s erforderlich.“ Besonders hart treffe der bevorstehende Lockdown den Einzelhandel selbst.
Es sei aber nicht immer alles „schwarz-weiß“, sagte Spahn weiter. Das Problem entstehe nämlich gar nicht in den Geschäften selbst, sondern eher auf dem Weg dorthin. Der Minister verwies dabei auf „volle Einkaufsstraßen“ und die Shopping-Malls – „das Miteinander-Unterwegs-sein“, wie der Minister sagte.
„Im Zweifel hätte man schon früher zu Entscheidungen kommen müssen“, räumte Spahn weiter ein. Regeln hätten gesetzt und Kontakte reduziert werden müssen. Wichtig sei aber auch eine Einheitlichkeit der Maßnahmen. Er betonte zugleich: „Die dritte Welle fing an, bevor die zweite richtig runter war.“
Spahn verteidigte die Entscheidung, die Corona-Impfstoffe im Rahmen einer regulären Prüfung auf europäischer Ebene zuzulassen. Er verstehe die Kritik, sagte er. „Wir werden eine europäische Zulassung machen, und zwar europäisch.“
Auch eine Notzulassung werfe Fragen auf – etwa die, ob dabei ausreichend geprüft worden sei. Die einen verlangten von ihm, als erstes geprüft zu werden, die anderen betonten: „Ich bin nicht Ihr Versuchskaninchen.“ Zum angepeilten Start der Impfungen sagte Spahn: „Wir tun alles dafür, dass es noch im Dezember losgehen kann.