Spahn stellt für das neue Jahr mehr Corona-Impfungen in Aussicht

Symbolbild: Impfung
Symbolbild: Impfung

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat für das neue Jahr eine deutliche Ausweitung der Corona-Impfungen in Aussicht gestellt. Nach der für Anfang Januar erwarteten Zulassung des Serums der Firma Moderna gehe er von einer „zügigen Bearbeitung“ des Zulassungsantrags von AstraZeneca aus, dessen Präparat am Mittwoch in Großbritannien zur Impfung genehmigt wurde, sagte Spahn in Berlin. Er rief zugleich zur Zurückhaltung bei den Silvesterfeiern auf. 

Spahn verwies neben der erwarteten Zulassung weiterer Impfstoffe auch auf den für Februar geplanten Start einer weiteren Produktionsstätte für das Präparat von Biontech und Pfizer hin, das in Deutschland bereits verabreicht wird. „Wenn das alles klappt, werden wir schneller als gedacht in der Fläche impfen können“, sagte Spahn.

In den ersten drei Tagen seit dem offiziellen Start der Corona-Impfkampagne haben nach aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland mehr als 78.000 Menschen die Immunisierung erhalten. Die meisten Impfungen seien bislang in Pflegeheimen verabreicht worden, sagte Spahn.

Der Minister räumte ein, dass es zum Start der Kampagne vereinzelt Probleme gegeben habe: „Ja, es ruckelt an der einen oder anderen Stelle“, sagte er. Insgesamt aber sei die „größte Impfkampagne in der Geschichte Deutschlands erfolgreich angelaufen“, sagte Spahn. 

Zuvor hatte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) der Bundesregierung vorgeworfen, bei der Verteilung des Corona-Impfstoffes schlecht organisiert zu sein. Es seien  bislang zu wenig Impfstoffdosen auf die Länder verteilt worden, kritisierte sie im rbb-inforadio.

„Das Chaos rund um den Impfstart finde ich sehr ärgerlich“, sagte auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstagsgabe). Der Minister habe aber Monate Zeit gehabt, den geplanten Impfstart vorzubereiten. „Hierzu hat er ausreichende Kompetenzen bekommen.“

Spahn machte deutlich, dass er kein baldiges Ende des gegenwärtigen Lockdowns erwartet. Er sehe nicht, „wie wir in dieser Situation zurückkehren können in den Modus vor dem Lockdown“, sagte er. Insbesondere mit Blick auf die Schulschließungen fügte Spahn hinzu: „Lieber jetzt eine Woche zu lang als zu wenig.“ 

Der Minister mahnte die Bürger eindringlich, die Kontakte an Silvester stark zu reduzieren. Jeder müsse wissen, „dass das Schließen im öffentlichen Bereich nur Sinn macht für uns alle, wenn wir auch im privaten Bereich die Kontakte reduzieren“. Es sei nun notwendig, das „ruhigste Silvester“ zu begehen, dass es je in der Bundesrepublik gegeben habe.

Nach Angaben des RKI meldeten die Gesundheitsämter innerhalb von 24 Stunden 1129 Todesfälle – der bislang höchste Wert. Es wurden zugleich 22.459 Neuinfektionen registriert. RKI-Chef Lothar Wieler verwies darauf, dass der hohe Wert von erstmals mehr als 1000 Todesfällen an einem Tag wahrscheinlich auf verzögerte Meldungen wegen der Feiertage zurückzuführen sei.

Wieler hob hervor, dass mittlerweile 5600 Corona-Patienten auf den Intensivstationen behandelt würden. Dort gingen die freien Kapazitäten immer weiter zurück, auch die anderen Krankenhausbetten würden rar.  

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, zeigte sich zufrieden mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer. Das bei dem Serum theoretisch bestehende Risiko „scheint nicht zum Tragen zu kommen“. Der Impfstoffe wirke offenbar über Monate – und auch bei älteren Menschen. 

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