Spahn verteidigt EU-Verfahren wegen späterer Impfzulassung als Großbritannien

Jens Spahn - Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke/Pool

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Zulassungsverfahren für Corona-Impfstoffe in der EU angesichts einer bereits erfolgten Zulassung in Großbritannien verteidigt. „Es geht nicht darum, irgendwie Erster zu sein, es geht darum, dass wir sichere und wirksame Impfstoffe haben“, sagte Spahn nach einer Videokonferenz mit EU-Kollegen am Mittwoch. Die Verfahren dabei müssten aber natürlich „schnellstmöglich“ vorangetrieben werden.

Die britischen Gesundheitsbehörden hatten zuvor die Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer erteilt. Das Mittel soll ab kommender Woche zur Verfügung stehen. Auch in den USA wird erwartet, dass sehr bald Notfallzulassungen für die Impfstoffe von Pfizer-Biontech sowie dem US-Unternehmen Moderna erteilt werden.

Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema, die für die Verfahren in der EU verantwortlich ist, strebt hingegen derzeit eine Zulassung des Biontech-Impfstoffes frühestens Ende Dezember an, für das Moderna-Mittel erst Mitte Januar. Beide Unternehmen hatten diese Woche offiziell eine EU-Zulassung beantragt.

„Warum gibt es diese Verzögerung?“, fragte bei der Ministerkonferenz der maltesische Regierungsvertreter Chris Fearne. „Alle unsere Bürger werden darauf schauen, was im Vereinigten Königreich passiert und fragen, warum da diese Verzögerung ist.“

Es müssten die „verschiedenen Situationen“ in den USA und in Großbritannien in der Debatte „politisch, fachlich“ eingeordnet werden, sagte hingegen Spahn. Die Zulassung von Impfstoffen „ist ein fachliches Thema“. Aber Äußerungen aus Großbritannien zeigten, dass es anscheinend auch ein politisches sei. In jedem Fall stünden die Standards und Verfahren aber fest. Er gehe davon aus, dass die Ema „Tag und Nacht daran arbeitet“.

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