Studie: Corona-Krise zeigt keine Negativ-Effekte auf Integration in Deutschland

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Die Corona-Pandemie hat sich einer Studie zufolge nicht negativ auf das Integrationsklima in Deutschland ausgewirkt. Das am Mittwoch in Berlin vorgestellte Integrationsbarometer 2020 zeige eine insgesamt stabil positive Einschätzung des Integrationsklimas und steigendes Vertrauen in Demokratie, Politik und Institutionen, erklärte der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Die Befunde beruhen auf der Befragung von mehr als 15.000 Menschen – je zur Hälfte mit und ohne Migrationshintergrund.

„Von einer Verschlechterung in Zeiten der durch die Corona-Pandemie gebotenen Distanz kann damit keine Rede sein“, erklärte die SVR-Vorsitzende Petra Bendel. Die Befragten wurden gebeten, das Integrationsklima in Deutschland auf einer Skala von 0 – sehr schlecht – bis 100 – sehr gut – zu bewerten. Unter den Befragten ohne Migrationshintergrund lag der Wert bei durchschnittlich 65,6, bei denen mit Migrationshintergrund bei 68,8. Dies entspricht in etwa den Werten aus den Befragungen der Vorjahre.

Die Befragungen fanden zwischen November 2019 und August 2020 statt – also zum Teil noch vor der Corona-Krise. Eine Auswertung der Daten aus Befragungen nach dem ersten Lockdown habe ergeben, dass das Vertrauen in die deutsche Politik nach den ersten Corona-Maßnahmen leicht gestiegen sei: Unter den Befragten ohne Migrationshintergrund gaben demnach 65 Prozent an, sie vertrauten der deutschen Politik „voll und ganz“, bei denen mit Migrationshintergrund waren es sogar 68 Prozent.

„Dieses Vertrauen ist wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft“, erklärte SVR-Mitglied Claudia Diehl. „Hier zeigt sich insgesamt ein sehr positiver Trend.“

Der Sachverständigenrat wies aber auch auf kritische Ergebnisse hin: „Befragte mit Migrationshintergrund geben an, der Polizei und dem Schulwesen weniger zu vertrauen, wenn sie in den vergangenen fünf Jahren Diskriminierungserfahrungen gemacht haben“, erklärte SVR-Vorsitzende Bendel. „Politik und zentrale Institutionen müssen auch deshalb Diskriminierung und Benachteiligung entschieden entgegentreten.“

Insgesamt zeige das Integrationsbarometer 2020 aber einen „erfreulichen Befund“ resümierte Bendel. „Der Zusammenhalt in der Krise ist hoch, die Demokratie stützt sich auf eine solide gesamtgesellschaftliche Anerkennung.“

Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) schloss sich diesem Befund an. „Obwohl wir uns seit dem Frühjahr in unseren Kontakten stark einschränken müssen und es dadurch auch weniger Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund gibt, geht es mit dem Integrationsklima in Deutschland weiter bergauf“, erklärte sie. „Diese Entwicklung zeigt, dass die Vielfalt in Deutschland von vielen Menschen wertgeschätzt und immer mehr von der Realität zur Normalität wird.“

Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges Expertengremium, das die Politik berät und der Öffentlichkeit Informationen zur Verfügung stellt. Das Integrationsbarometer 2020 wurde gefördert durch das Bundesinnenministerium und die für Integration zuständigen Landesministerien.

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