Studie: Menschen mit Behinderung sind häufig von Einsamkeit betroffen

Einsamkeit
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Menschen mit Behinderung haben viel häufiger mit Einsamkeit zu kämpfen als Menschen ohne Beeinträchtigungen. Mit knapp 39 Prozent sei die Zahl der Behinderten, die über Einsamkeit klagten, „erschreckend hoch“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Teilhabebericht des Paritätischen Gesamtverbands. Von den Menschen ohne Beeinträchtigung gaben demnach nur 15,8 Prozent an, oft oder eher oft einsam zu sein. Menschen mit Behinderung seien auch weiterhin überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen.

Die Daten für die Untersuchung wurden bereits vor der Corona-Pandemie erhoben. Die Pandemie dürfte das Problem aber noch einmal verschärft haben. „Corona geht für Menschen mit Behinderung noch mehr als für andere mit neuen Hürden und vielfach sozialer Isolation und Einsamkeit einher“, erklärte der Verbandsvorsitzende Rolf Rosenbrock. 

Die Pandemie habe zudem einen „Rückfall in überwunden geglaubte Handlungs- und Rollenmuster“ mit sich gebracht, kritisierte Rosenbrock. „Das Selbstbestimmungsrecht von Menschen in Einrichtungen wurde früh und weitgehend eingeschränkt.“

Aus der Erhebung geht zudem hervor, dass Frauen und Männer mit Beeinträchtigungen deutlich häufiger alleine in einem Haushalt leben – bei Frauen beträgt der Anteil 21,7 Prozent, bei Männern 29,2 Prozent. Der Wert liegt damit deutlich höher als bei Menschen ohne Beeinträchtigungen (14,8 Prozent und 20,9 Prozent). Dies erhöhe das Risiko der Vereinsamung.

Als „alarmierend“ wertete der Paritätische die Armutsrate bei Menschen mit Behinderung. Mit 32,4 Prozent seien Männer mit Beeinträchtigungen mehr als doppelt so häufig von Armut betroffen wie Männer ohne Beeinträchtigungen (14,6 Prozent). Sie leben ebenfalls häufiger als Frauen mit Beeinträchtigungen (28,1 Prozent) in Armut. 

Rosenbrock forderte, Barrieren für Menschen mit Behinderung abzubauen. Nötig sei eine Sozial- und Beschäftigungspolitik, die Armut verhindere und Teilhabe ermögliche. Zudem müsse die Mobilität durch „Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen“ gefördert werden. Des weiteren brauche es soziale Orte und Infrastruktur, bei deren Nutzung sich Menschen begegnen können. 

Für die Erhebung werteten die Experten des Paritätischen die Daten aus dem Sozioökonomischen Panel aus. Die Zahlen stammen aus dem Bericht des Jahres 2018.

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