Zum Ende des Prozesses um den Anschlag in einem Thalys-Hochgeschwindigkeitszug nach Paris vor gut fünf Jahren hat sich der Attentäter reumütig gezeigt. Seine Tat vom August 2015 tue ihm „von ganzem Herzen Leid“, sagte der Marokkaner Ayoub El Khazzani am Donnerstag in seinem Schlusswort vor Gericht. Die Anklage fordert lebenslange Haft, das Urteil wurde am Donnerstagnachmittag erwartet.
Er habe nicht auf alle Fragen eine Antwort geben können, sagte der 31-jährige Khazzani mit tränenerstickter Stimme. Der Marokkaner hatte in dem Prozess die Absicht zur Tötung von Passagieren gestanden. Er sagte aber aus, in letzter Sekunde Skrupel bekommen zu haben. Als Auftraggeber nannte er den Islamisten Abdelhamid Abaaoud von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), der unter anderem als Planer der Anschläge vom November 2015 in Paris mit 130 Toten gilt.
Die Anklage ist überzeugt, dass ein Blutbad nur deshalb verhindert wurde, weil Khazzanis Waffen mehrfach nicht auslösten und der unter anderem mit einer Kalaschnikow bewaffnete Täter von Passagieren überwältigt werden konnte. Bei dem Anschlagsversuch verletzte der Täter im August 2015 zwei Menschen mit einem Messer und einer Pistole.
Die Anklage fordert eine lebenslange Haftstrafe für den Täter. Drei mutmaßliche Helfer sollen für acht bis 30 Jahre ins Gefängnis. In dem Prozess sagten auch frühere US-Soldaten aus, die maßgeblich dazu beigetragen hatten, den Marokkaner dingfest zu machen. Sie wurden in Frankreich als „Helden“ gefeiert. Der US-Regisseur Clint Eastwood verfilmte den Fall unter dem Titel „The 15:17 to Paris“, die Amerikaner spielen sich darin selbst.