Die tunesische Marine hat nach eigenen Angaben im Mittelmeer dutzende in Seenot geratene Migranten gerettet. Das Boot mit 93 Migranten sei auf dem Weg nach Italien 42 Kilometer nordöstlich der tunesischen Küstenstadt Sfax in Seenot geraten, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Den Angaben zufolge ereignete sich der Vorfall am Montagabend.
Die Küstenwache habe die Menschen „verschiedener afrikanischer Nationalitäten“, darunter drei Tunesier, an die Nationalgarde in der Hafenstadt Sfax übergeben. Unter den 93 Menschen seien 37 Frauen und vier Kinder.
Da Tunesiens Küste nur wenige hundert Kilometer vom europäischen Festland entfernt ist, ist der nordafrikanische Staat immer wieder Anlaufstelle für Migranten, die über die gefährliche Mittelmeerroute nach Europa wollen.
Aufgrund der jahrelangen Wirtschaftskrise und der hohen Arbeitslosigkeit im Land versuchen zunehmend auch Tunesier auf diesem Weg nach Europa zu gelangen. Ein Fünftel der Migranten, die dieses Jahr die Mittelmeerländer erreichten, waren tunesische Staatsbürger, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) berichtete.
Laut der EU-Grenzschutzbehörde Frontex gab es zwischen Januar und Oktober 28.400 Überquerungen im zentralen Mittelmeerraum. Dies sei im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr eine Verdopplung.
Der tunesische Ministerpräsident Hichem Mechichi kündigte in einem Interview mit „France 24“ am Montag an, „nach den Ursachen dieser illegalen Einwanderung zu suchen“ und sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.