Über die Hälfte der Corona-Opfer in Belgien Bewohner von Altenheimen

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

In Belgien sterben besonders viele Bewohner von Altenheimen nach einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus. 56 Prozent der mittlerweile knapp 18.400 Todesopfer der Pandemie in Belgien lebten in Pflegeeinrichtungen, wie die Gesundheitsbehörden am Freitag mitteilten. Abgesehen von Kleinstaaten wie San Marino verzeichnet das Land im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Corona-Toten in Europa.

Mit seinen 11,5 Millionen Einwohnern hatte Belgien zeitweise die höchste Corona-Infektionsrate weltweit. Ende Oktober stieg die Zahl der wöchentlichen Ansteckungen pro 100.000 Einwohnern deutlich über 1000. Vielerorts erreichten Krankenhäuser ihre Belastungsgrenze. Seit Mitte November sind die Zahlen wieder rückläufig.

Die hohen Todeszahlen in Belgien werden häufig auch mit der Zählweise der Behörden in Verbindung gebracht: Diese zählen auch Verdachtsfälle als Corona-Tote, selbst wenn eine Ansteckung der Verstorbenen nicht nachgewiesen wurde. Häufig betrifft dies Todesfälle in Altenheimen, in denen zuvor Ansteckungen verzeichnet worden waren.

Allerdings meldete Belgien gerade auch zu den Höhepunkten der ersten und zweiten Pandemie-Welle statistisch sehr hohe Übersterblichkeiten. Amnesty International warf den belgischen Behörden im November in einem höchst kritischen Bericht vor, die Bewohner von Altenheimen in der Pandemie vernachlässigt zu haben – mit fatalen Folgen.

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