Unesco erklärt finnische Sauna zum immateriellen Kulturerbe

Finnische Sauna
Finnische Sauna

Die Leidenschaft der Finnen fürs Saunieren zählt künftig zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. „Die Saunakultur in Finnland ist ein integraler Bestandteil des Lebens der Mehrheit der finnischen Bevölkerung“, hieß es in einer Erklärung der UN-Kulturorganisation Unesco am Donnerstag. Außerdem in die Liste aufgenommen wurden die chinesische Kampfkunst und Bewegungslehre Tai Chi sowie das europäische Bauhüttenwesen. 

Die Saunakultur in Finnland sei „weit mehr als reine Körperpflege“, hieß es in der Unesco-Begründung. „In einer Sauna reinigen Menschen ihre Körper und ihren Geist und nehmen ein Gefühl der inneren Ruhe an.“ In Finnland gibt es für 5,5 Millionen Einwohner schätzungsweise drei Millionen Saunen. Im Winter folgt auf einen Saunagang vielerorts das Bad in einem Eisloch in einem der tausenden Seen des Landes.  

Finnische Regierungsmitglieder haben ihre ausländischen Amtskollegen immer wieder zu Gesprächen in der Sauna eingeladen. Zur Zeit des Kalten Krieges wurde Präsident Urho Kekkonens „Saunadiplomatie“ ein fester Bestandteil der Beziehungen zum benachbarten Sowjet-Russland. Das Wort Sauna ist zudem einer der wenigen Begriffe, der es aus dem finnischen in den internationalen Sprachgebrauch geschafft hat. 

Auch Tai Chi wurde auf Antrag von China von der Unesco-Konferenz unter dem Vorsitz von Jamaika in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. Die von Generation zu Generation weitergegebene Bewegungslehre und Kampfkunst erfüllt der chinesischen Begründung zufolge eine wichtige Funktion bei der Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit und der Harmonie im Gemeinschaftsleben“. Tai Chi gilt in China als Volkssport und wird von Männern und Frauen aller Altersgruppen praktiziert. 

Ebenfalls aufgenommen wurde laut dem Auswärtigen Amt das europäische Bauhüttenwesen, das bereits seit dem Mittelalter existiert. Unter der Leitung eines Dombaumeisters arbeiten in Bauhütten vor allem Steinmetze und Bildhauer, aber auch Dachdecker, Tischler, Maler oder Schmiede für den Erhalt historischer Bauwerke. An der Bewerbung seien unter anderem Bauhütten aus Aachen, Bamberg, Dresden, Freiburg, Köln und Ulm beteiligt gewesen.

„Unesco-Welterbestätten wie der Kölner, der Aachener oder der Naumburger Dom zeugen von der großen Bedeutung der Bauhütten“, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Als international vernetzte Orte der Forschung und Ausbildung brächten sie großes Fachwissen mit außergewöhnlichen Handwerksfertigkeiten zusammen. Ohne das Bauhüttenwesen sei die Restaurierung der großen europäischen Kirchenbauten gar nicht denkbar.

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