In den Ländern gibt es Unzufriedenheit mit der Liefergeschwindigkeit beim Corona-Impfstoff der Firma Biontech. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) erklärte am Mittwoch, der Bund wolle entgegen der ursprünglichen Zusage in der ersten Januarwoche keinen Impfstoff liefern. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte daraufhin, eine zunächst für den 11. Januar geplante Lieferung solle um drei Tage vorgezogen werden. Zuvor hatte Minister Jens Spahn (CDU) Startschwierigkeiten bei der Impfkampagne eingeräumt.
Das Corona-Vakzin des Herstellers Biontech werde nun bereits am 8. Januar den Ländern zur Verfügung gestellt, erklärte ein Sprecher von Spahns Ministerium. „Danach erfolgt die nächste Lieferung am 18. Januar 2021 und ab dann vorerst wöchentlich montags. Dabei werden anfangs circa 670.000 Dosen pro Woche geliefert.“
Wie geplant seien bis Ende des Jahres 1,3 Mio Impfstoffdosen an die Bundesländer ausgeliefert worden. Noch am Mittwoch sei eine Lieferung ausgefahren worden, dies decke „nach den Planungen von Biontech auch die erste Januarwoche ab“.
Der Koordinator der Taskforce Corona-Pandemie des bayerischen Gesundheitsministeriums, Staatssekretär Klaus Holetschek, zeigte sich unzufrieden mit dem Vorgehen des Bundes. „Für eine professionelle Planung benötigen wir frühzeitig verlässliche Informationen zu den bevorstehenden Impfstofflieferungen.“
Die Informationspolitik des Bundes sei „hier stark verbesserungswürdig, denn bislang erreichen uns die benötigten Informationen leider nur sehr zögerlich und meist kurzfristig“. Eine Terminvergabe für die Impfung mache „nur dann wirklich Sinn, wenn alle Voraussetzungen für eine Impfung erfüllt sind“ – und dazu zähle in erster Linie Impfstoff, erklärte Holetschek.
Nach Angaben von Ministerin Huml bremsen die Lieferprobleme den Fortgang der Impfkampagne aus: „Aktuell sind wir dadurch in unserem Impfangebot stark beschränkt. Wir können leider nur das anbieten, was uns vom Bund geliefert wird.“
Ebenso wie Huml zeigte sich auch die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) enttäuscht über die Liefergeschwindigkeit „Auch ich habe mir den Impfstart anders vorgestellt – dass es schneller geht“, sagte sie dem RBB-Sender Radioeins.
Spahn sagte auf einer Pressekonferenz in Berlin: „Ja, es ruckelt an der einen oder anderen Stelle“, sagte er. Insgesamt aber sei die „größte Impfkampagne in der Geschichte Deutschlands erfolgreich angelaufen“.
Für das neue Jahr stellte der Minister eine deutliche Ausweitung der Corona-Impfungen in Aussicht. Nach der für Anfang Januar erwarteten Zulassung des Serums der Firma Moderna gehe er von einer „zügigen Bearbeitung“ des Zulassungsantrags von AstraZeneca aus, dessen Präparat am Mittwoch in Großbritannien zur Impfung genehmigt wurde, sagte Spahn in Berlin.
Der Gesundheitsminister verwies zudem auf den für Februar geplanten Start einer weiteren Produktionsstätte für das Präparat von Biontech und Pfizer hin. „Wenn das alles klappt, werden wir schneller als gedacht in der Fläche impfen können“, sagte Spahn. Er rief die Bürger zugleich zur Zurückhaltung bei den Silvesterfeiern auf. Die Menschen sollten ihre Kontakte stark reduzieren. Spahn machte zudem deutlich, dass er kein baldiges Ende des gegenwärtigen Lockdowns erwartet.