US-Regierung verklagt Facebook wegen Benachteiligung potenzieller US-Bewerber

Symbolbild: Facebook
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Die US-Regierung hat den Internetriesen Facebook wegen des Vorwurfs verklagt, bei Stellenangeboten potenzielle US-Bewerber gegenüber Ausländern benachteiligt zu haben. Das Justizministerium warf der Online-Plattform am Donnerstag vor, mehr als 2600 offene Stellen für Ausländer mit zeitlich befristetem Visum reserviert zu haben, denen das Unternehmen eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ermöglichen wollte.

„Facebook hat willentlich ein Einstellungssystem geschaffen, das qualifizierten US-Arbeitern eine faire Gelegenheit verweigerte, von Jobs zu erfahren und sich auf sie zu bewerben“, erklärte das Ministerium. Damit seien US-Bürger „diskriminiert“ worden.

So habe das Unternehmen die fraglichen Stellen nicht auf seiner Website veröffentlicht, nur ausgedruckt eingereichte Bewerbungen – also keine Online-Bewerbungen – akzeptiert, und sich „geweigert“, US-Bürger für die Positionen in Betracht zu ziehen. Stattdessen seien Ausländer unter anderem mit dem H-1B-Visum für hochqualifizierte Fachkräfte bevorzugt worden.

Die Stellen waren den Angaben zufolge durchschnittlich mit einem Jahresgehalt von rund 156.000 Dollar (rund 130.000 Euro) vergütet. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Januar 2018 und September 2019. Das Justizministerium will Facebook zu Strafzahlungen verdonnern lassen und verlangt Ausgleichszahlungen für US-Bürgern entgangene Löhne.

Internet-Konzerne wie Facebook setzen in großem Umfang auf ausländische Fachkräfte, die unter anderem mit einem zeitlich befristeten H-1B-Visum einreisen können. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt allerdings sechs Jahre. Für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung – die berühmte Green Card – brauchen Ausländer ein unbefristetes Jobangebot eines US-Arbeitgebers. Der Arbeitgeber muss dabei zeigen, dass es keine geeigneten US-Bewerber für die Stelle gab.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat wiederholt versucht, die Vergabe von H-1B-Visa einzuschränken. Sie kassierte damit immer wieder Niederlagen vor Gerichten.

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