USA erteilen Notfallzulassung für Corona-Impfstoff von Moderna

Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung
Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie können die USA auf einen zweiten Impfstoff zurückgreifen: Nach dem Vakzin der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer hat nun auch das Mittel des Herstellers Moderna eine Notfallzulassung in den USA erhalten. Der Impfstoff des US-Pharmakonzerns dürfe ab sofort in den USA eingesetzt werden, teilte die nationale Arzneimittelbehörde FDA am Freitagabend (Ortszeit) mit. Die Schweiz gab derweil grünes Licht für den Biontech-Impfstoff.

Es ist die erste Zulassung für den Moderna-Wirkstoff weltweit. Vor einer Woche hatte in den USA bereits der Biontech-Pfizer-Impfstoff die Notfallzulassung erhalten. 

„Mit der Verfügbarkeit von nunmehr zwei Corona-Impfstoffen hat die FDA einen weiteren entscheidenden Schritt im Kampf gegen diese Pandemie gemacht“, erklärte Behördenchef Stephen Hahn. Auch der scheidende US-Präsident Donald Trump zeigte sich erfreut: „Glückwunsch, der Moderna-Impfstoff ist nun erhältlich“, schrieb er im Onlinedienst Twitter. Sein gewählter Nachfolger Joe Biden sprach ebenfalls von einer guten Nachricht. Er betonte in einer Erklärung aber zugleich „die riesige Herausforderung, hunderte Millionen Amerikaner zu impfen“.

Moderna-Chef Stéphane Bancel erklärte, er sei stolz auf die Notfallzulassung. Der Impfstoff sei innerhalb von elf Monaten entwickelt und klinisch getestet worden. Moderna konzentriere sich nun darauf, die Produktion des Wirkstoffs weiter hochzufahren.

Die USA hatten die Erforschung des Impfstoffs mit 2,5 Milliarden Dollar unterstützt, außerdem beteiligte sich das Nationale Gesundheitsinstitut an der Entwicklung. Bereits am Wochenende soll nach Angaben von Moderna damit begonnen werden, Millionen Impfdosen im ganzen Land zu verteilen. Bereits am Montag hatte in den USA die Impfkampagne mit dem Biontech-Pfizer-Wirkstoff begonnen, auch Großbritannien impft schon damit. 

Experten befürchten aber, dass viele Menschen sich aus Skepsis über die in Rekordzeit entwickelten Impfstoffe nicht impfen lassen wollen. Um das Vertrauen zu stärken,  hatte sich US-Vizepräsident Mike Pence am Freitag vor laufenden Kameras mit dem Biontech-Pfizer-Mittel impfen lassen. Biden kündigte an, er werde sich am Montag zusammen mit seiner Ehefrau Jill öffentlich impfen lassen. Trump dagegen hat wiederholt erklärt, dass er sich nach seiner Corona-Infektion im Oktober für „immun“ halte.

In den USA sind bereits mehr als 17,4 Millionen Corona-Infektionen und mehr als 313.000 Todesfälle bestätigt worden. Das sind die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit. Derzeit werden täglich mehr als 200.000 neue Ansteckungen und teilweise mehr als 3000 Tote verzeichnet. Alle Hoffnungen ruhen nun auf den Impfstoffen. Die US-Regierung hat 200 Millionen Dosen bei Moderna und 100 Millionen bei Biontech-Pfizer geordert. 

Eine Notfallzulassung in allen EU-Staaten wird derzeit von der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) geprüft. Diese hat angekündigt, am kommenden Montag über das Biontech-Pfizer-Vakzin zu entscheiden sowie am 6. Januar über den Moderna-Impfstoff. Bei einem positiven Votum sollen in Deutschland und den anderen EU-Staaten noch vor Jahresende die ersten Menschen geimpft werden.

Die Schweiz erteilte dem Impfstoff von Biontech und Pfizer schon am Samstag die Zulassung. Die Zulassungsbehörde Swissmedic erklärte, sie sei nach „sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken“ zu dem Schluss gekommen, dass der Impfstoff sicher sei. 

Die Schweiz hat mit Biontech, Moderna und dem britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca Verträge über die Lieferung von insgesamt 15,8 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Biontech soll etwa drei Millionen Dosen in die Schweiz liefern. Angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen hatte die Regierung in Bern am Freitag eine Verschärfung ihrer Corona-Maßnahmen angekündigt.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt