Verbände sehen bei Corona-Impfung Gefahr von sozialen Konflikten

Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung
Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung

Wohlfahrtsverbände warnen im Zusammenhang mit künftigen Corona-Schutzimpfungen vor sozialen Konflikten und wachsender Ungleichheit. „Sobald es einen zugelassenen Impfstoff gibt, werden wir eine Verteilungsdebatte erleben“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Montag. Auch der Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, warnte vor Ungerechtigkeit bei der Verteilung des Impfstoffs.

Zuerst würden gesundheitliche Risikogruppen und medizinisches Personal geimpft, danach diejenigen, „die die Wirtschaft am Laufen halten und als systemrelevant gelten“, sagte Schneider. Wer aus gesellschaftlicher und ökonomischer Sicht als weniger wichtig angesehen werde, werde „hinten anstehen müssen“, so der Verbandsvertreter. „Das wird natürlich zu Konflikten führen.“ Zudem werde sich die Verteilung des Impfstoffs zu einem Konflikt zwischen Arm und Reich entwickeln, sobald weltweit mehr Impfdosen verfügbar seien. 

„Dann werden Reiche womöglich Wege suchen, um die lange Warteschlange beim Impfen zu umgehen, indem sie sich das Präparat gegen viel Geld im Ausland beschaffen. Das darf nicht sein“, sagte Schneider. Die Politik müsse alle Anstrengungen unternehmen, um das zu unterbinden. „Die Staaten dürfen die Steuerung des Impfstoffangebots nicht aus der Hand geben oder die Verteilung den Kräften des freien Marktes überlassen“, forderte der Verbandsvertreter.

SoVD-Präsident Bauer sagte, es müsse „verhindert werden, dass diejenigen mit den größeren Ressourcen sich bevorzugten Zugang zu Impfungen verschaffen können und so eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entsteht“, so Bauer.

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