Wegen der neuen Variante des Coronavirus stellen immer mehr Länder ihre Verkehrsverbindungen nach Großbritannien ein. Am Montag teilten die Regierungen Russlands, Norwegens, Dänemarks und Indiens mit, vorübergehend keine Flüge aus Großbritannien mehr landen zu lassen. Zuvor hatten bereits Deutschland und weitere europäische Staaten ihre Flugverbindungen mit Großbritannien gekappt.
In einem russischen Regierungsdekret hieß es, ab Mitternacht würden „aufgrund der sich verschlechternden epidemiologischen Situation“ alle Flugverbindungen mit Großbritannien eingestellt. Die Regelung gelte zunächst für eine Woche.
Die Regierungen Dänemarks und Norwegens verkündeten ebenfalls Landeverbote für aus Großbritannien kommende Flüge. In beiden Ländern soll die Maßnahme zunächst für 48 Stunden gelten. Der Schritt erlaube es der Regierung, „weitere zu ergreifende Schritte auszuloten“, sagte der dänische Transportminister Benny Engelbrecht. Dänemark gehört zu den Ländern, in denen die neue Corona-Variante bereits ebenfalls nachgewiesen worden ist.
Der norwegische Gesundheitsminister Bent Hoie begründete das Flugverbot damit, dass sichergestellt werden müsse, „dass sich die in Großbritannien nachgewiesene Variante des Virus so wenig wie möglich in Norwegen ausbreitet“. Reisende aus Großbritannien müssen sich in Norwegen weiterhin wie alle anderen Neuankömmlinge für zehn Tage in Quarantäne begeben. Zusätzlich müssen sie sich bis zum 10. Januar Tests unterziehen.
Die indische Regierung erklärte am Montag, „alle Flüge von Großbritannien nach Indien“ würden bis zum Jahresende ausgesetzt. Das Ministerium für Zivilluftfahrt bezeichnete die Regelung als „Vorsichtsmaßnahme“ und fügte hinzu, Transit-Passagiere aus Großbritannien müssten sich nach Ankunft Pflicht-Coronatests unterziehen.
Bereits am Sonntag hatte Finnland ein zweiwöchiges Landeverbot für Passagierflugzeuge aus Großbritannien verhängt. Die Maßnahme trat am Montagmittag in Kraft.
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hatte am Wochenende erklärt, die in Südostengland aufgetretene Mutation sei „bis zu 70 Prozent ansteckender“ als die Ursprungsvariante des Coronavirus. Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, wies jedoch am Montag im Deutschlandfunk darauf hin, diese Angabe sei nur ein Schätzwert. Es sei noch unklar, ob die neue Variante tatsächlich stärker übertragbar sei.