Weiterer Tatverdächtiger des Juwelendiebstahls aus Grünem Gewölbe gefasst

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Schätze des Grünen Gewölbe - Bild: Artefakte

Die Berliner Polizei hat einen weiteren Tatverdächtigen im Zusammenhang mit dem Einbruch ins Dresdner Grünen Gewölbe festgenommen. Der 21-Jährige wurde am Montagabend von Zielfahndern des Bundeskriminalamts (BKA) und Kräften des Landeskriminalamts Berlin (LKA) an einem Auto in Berlin-Neukölln festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Dresden am Dienstag mitteilten. Nach dem immer noch flüchtigen Zwillingsbruder des Mannes wird weiterhin gefahndet.

Vor vier Wochen hatten die Ermittler in Berlin bereits drei Verdächtige aus dem kriminellen Clanmilieu gefasst, die den Einbruch ins Grüne Gewölbe vor einem Jahr begangen haben sollen. Die 23 bis 26 Jahre alten Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Nach den zunächst noch flüchtigen Zwillingsbrüdern, die wie die übrigen Verdächtigen zu der einschlägig bekannten Remmo-Familie gehören, wurde international und öffentlich mit Fahndungsfotos gesucht. Sie waren bei der Großrazzia der Polizei Mitte November zunächst entkommen.

Der nun in Berlin gefasste Tatverdächtige sollte noch am Dienstag nach Dresden gebracht und dort einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Nach dem weiterhin flüchtigen Zwillingsbruder werde „mit Hochdruck und auch öffentlich gefahndet“, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Ende November 2019 hatten mehrere Einbrecher aus dem Grünen Gewölbe in Dresden historischen Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert von großem Wert gestohlen. Anschließend flohen sie mit einem Auto, das sie später in Brand setzten. Der Coup löste international große Aufmerksamkeit aus. 

Nach monatelangen intensiven Ermittlungen durch eine Sonderkommission holten die Behörden Mitte November in Berlin zum Schlag gegen die mutmaßlichen Täter aus. Mehr als 1600 Polizisten, darunter zahlreiche Spezialkräfte, durchsuchten dabei 20 Wohnungen sowie Garagen, ein Café und mehrere Fahrzeuge. Die Juwelen wurden nicht gefunden. Beschlagnahmt wurden nach Angaben der Ermittler Werkzeuge, Speichermedien wie Festplatten, Computer und Handys, Macheten, Äxte und Schreckschusswaffen.

Allen Verdächtigen werden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen. Letzterer Vorwurf bezieht sich auf die Brandlegung an einem Stromverteilerkasten in der Nähe des Museums sowie das Anzünden des Fluchtfahrzeugs. Auf die Spur der Verdächtigen führten den Ermittlern zufolge die akribische Auswertung von Kamerabildern und vieler anderer Spuren, auch aus dem Grünen Gewölbe.

Der Remmo-Clan ist der Polizei bereits einschlägig bekannt. Einige seiner Mitglieder waren 2017 an einem Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum beteiligt. Sie wurden dafür im Februar dieses Jahres verurteilt.

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