Der Krankenstand der Arbeitnehmer ist im Zuge der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Besonders Krankmeldungen aufgrund von Krebserkrankungen, psychischen Erkrankungen sowie Muskel- und Skeletterkrankungen nahmen nach Anstiegen im ersten Quartal des Jahres erheblich ab, wie eine am Montag veröffentlichte Auswertung der Krankenkasse Barmer ergab. Die leitende Medizinerin der Barmer, Ursula Marschall, warnte davor, dringend nötige Behandlungen aus Sorge vor einer Covid-19-Infektion zu verschieben.
Bei Krebs nahmen bei Barmer-Versicherten im ersten Quartal die Krankschreibungen im Vorjahresvergleich um 2,1 Prozent zu. Mit Beginn der Pandemie verringerten sich demnach aber die Krankmeldungen, von April bis Juni gab es ein Minus von 1,2 Prozent.
Besonders stark fiel der Unterschied bei psychischen Erkrankungen aus. Im ersten Quartal stiegen die Krankschreibungen hier noch um 5,6 Prozent, im zweiten Quartal gab es dann im Vorjahresvergleich ein Minus von 5,5 Prozent.
„Das könnte unter anderem daran liegen, dass viele Erwerbstätige aus Angst vor einer Corona-Infektion nicht zur Ärztin oder zum Arzt gehen“, erklärte Marschall. An sich sei anzunehmen, dass Corona wegen der sozialen Einschränkungen zu mehr psychischen Problem führe.
Bei den Leiden des Bewegungsapparats gab es im ersten Quartal ebenfalls ein Plus von 4,2 Prozent bei den Krankschreibungen. Im zweiten Quartal waren es dann 4,1 Prozent weniger.
Wie die Barmer weiter ermittelte, sind Pflegekräfte überdurchschnittlich häufig wegen einer Corona-Infektion krankgeschrieben. Seit Beginn der Pandemie seien 1,6 Prozent aller Berufsgruppen wegen einer Corona-Infektion krankgeschrieben worden, aber 2,5 Prozent aller bei der Krankenkasse versicherten Pflegekräfte.