Zu Weihnachten heim reisen mit einem sicheren Gefühl: Corona-Massentests an schottischen Unis vor Reisewelle zu den Festtagen

Corona-Schnelltest
Corona-Schnelltest

Für viele Studenten ist es eine Zwickmühle: Sollen sie an Weihnachten heim fahren, damit aber womöglich ihre Eltern und Großeltern dem Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus aussetzen? Um den Studenten diese Sorge zu nehmen und Ansteckungen während der Weihnachtsferien zu reduzieren, sind in Schottland Massen-Corona-Tests angelaufen, bei denen die Studenten die Probeentnahme selbst übernehmen.

Den Auftakt machte die Elite-Uni St. Andrews. Die jahrhundertealte Universität an der Ostküste war vor knapp einer Woche die erste in Schottland, an der die massenhaften Schnelltests anliefen. 

Die 21-jährige Lilly Wallace nahm das kostenlose Angebot der Behörden gerne an: „Ich lasse mich testen, bevor ich nach Hause fahre und begebe mich dort dann in Quarantäne“, sagt die Studentin der Neurowissenschaften. „Es ist der sicherste Weg, nach Hause zu kommen und zu reisen.“

Unter Aufsicht von Medizinstudenten im dritten Studienjahr können in der Sporthalle der Universität täglich rund 1500 Studenten den Selbsttest per Nasen- und Rachenabstrich vornehmen. Dafür bekam Schottland von der britischen Regierung eine Million Testsets zur Verfügung gestellt. Bis zum 18. Dezember dürfen sich nun Studenten – auch ohne Corona-Symptome – im Abstand von drei Tagen zwei Mal testen lassen.

Das Vereinigte Königreich hat die höchste Zahl an Corona-Toten in Europa: Mehr als 59.500 Infizierte starben dort. Zwar macht jede Kommunalverwaltung ihre eigene Pandemiepolitik, doch um Studenten ein gefahrloses Weihnachtsfest in der Heimat zu ermöglichen, einigten sich England, Schottland, Wales und Nordirland hier auf eine gemeinsame Linie.

Nach einer Umfrage der Studentenvereinigung von St. Andrews planen 80 Prozent der Studierenden, über Weihnachten nach Hause zu fahren. Allein in Schottland würden voraussichtlich fast 80.000 Studenten zum Ende des Trimesters die Heimreise antreten, schätzt Wissenschaftsminister Richard Lochhead. 

Und um zu vermeiden, dass nun alle gleichzeitig reisen, wurde der Ferienbeginn in Schottland gestaffelt. Studenten in England und Wales wurden aufgefordert, die Heimreise innerhalb eines einwöchigen Zeitfensters zu planen.

Die 19-jährige Fiona Waddell ist glücklich, „nach Hause fahren zu können und bei der Familie zu sein im Wissen, dass alles sicher ist“. Die Psychologiestudentin weiß: „Wir haben Glück, dass wir an Weihnachten zusammen sein können, und ich möchte das nicht gefährden.“ 

Auch die 20-jährige Mathematikstudentin Anna-Ruth Cockerham freut sich nach wochenlangen Kontaktbeschränkungen auf ein bisschen Abwechslung: „Ich denke auch, dass viele Studenten wie ich nicht die Gelegenheit hatten, andere Leute zu treffen, so dass es eine gute Gelegenheit ist, nach Hause zu fahren und die Familie zu sehen.“

Die Ergebnisse der Tests erhalten die Studenten innerhalb von 24 Stunden, wie Sophie Tyler, Präsidentin des Sportverbandes der Universität, erklärt. „Wenn sie zwei negative Tests bekommen, können sie ziemlich sicher sein, dass sie wirklich negativ sind und sicher nach Hause gehen.“ Im Falle eines positiven Ergebnisses sollten sich die Studenten jedoch vor Ort in Quarantäne begeben und nicht in die Heimat reisen.

Die 22-jährige Rebecca Clunie möchte sich daher so schnell wie möglich testen lassen: „Auf diese Weise habe ich immer noch Zeit, mich zu isolieren, bevor ich nach Hause fahre – selbst wenn der Test positiv ist!“

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