Der Autoclub ADAC hat Einwohner in 39 mittelgroßen Städten sowie Pendler und Besucher gefragt, wie zufrieden sie als Auto- und Fahrradfahrer, Fußgänger und ÖPNV-Nutzer sind. Eindeutiger Sieger ist Deutschlands Fahrradhauptstadt Münster, es folgen Oldenburg und Erfurt, wie der ADAC am Freitag mitteilte. Auf den letzten Plätzen landeten Wuppertal, Krefeld und Mönchengladbach.
Die Zufriedenheit von Fußgängern hängt laut der Umfrage vor allem an Fußgängerwegen an sich, sie möchten sichere Querungsstellen wie Zebrastreifen und breite Gehwege, idealerweise mit Sitzmöglichkeiten. Münster, Rostock und Freiburg stellen ihre Fußgänger am besten zufrieden – in Ludwigshafen, Wuppertal und Krefeld gibt es dagegen viel Unzufriedenheit. In jeder Stadt allerdings gilt: Es gibt deutlich mehr glückliche als unzufriedene Fußgänger, wie der ADAC hervorhob.
Fahrradfahrer legen Wert auf ein dichtes Netz an möglichst breiten Wegen ohne Hindernisse und Schlaglöcher. Hier punkten Münster, Karlsruhe und Oldenburg, schlechte Bewertungen bekamen Lübeck, Krefeld und Mönchengladbach. Insgesamt gibt es mehr zufriedene als unzufriedene Radfahrer – bemängelt wird von ihnen vor allem das Verhalten von Autofahrern.
Die Pkw-Fahrer kommen gern möglichst schnell an ihr Ziel und wollen dort nicht ewig nach einem Platz für ihren Wagen suchen. Daher stören sie vor allem Staus, schlechtes Baustellenmanagement, eine mangelhafte Straßeninfrastruktur und zu wenige Parkplätze. Auch hier liegt Münster vorn, gefolgt von Oldenburg und Erfurt. Auf den letzten drei Plätzen landeten Lübeck, Karlsruhe und Potsdam. In der brandenburgischen Hauptstadt etwa sagte nur jeder fünfte Befragte, er sei mit der „Zielerreichung“ zufrieden; in Münster hingegen war es jeder dritte.
Beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kommt es auf Fahrpreise, die Zahl der Verbindungen und die Zuverlässigkeit an – am kritischsten wird hier das Preis-Leistungs-Verhältnis gesehen. In diesem Bereich siegten Rostock, Erfurt und Freiburg, am unteren Ende der Liste stehen Saarbrücken, Mönchengladbach und Wuppertal.
Der ADAC ließ in der repräsentativen Online-Befragung rund 12.000 Interviews auswerten – geführt wurden sie von Anfang Oktober bis Anfang November. Weitere Ergebnisse sind, dass Zu-Fuß-Gehen für viele Menschen immer noch eine der am häufigsten genutzten Möglichkeiten ist, um ein Ziel zu erreichen – in „adäquater Distanz“ natürlich.
Private Fahrten mit dem Pkw erreichen nahezu die gleichen Nutzungsquoten: Fast die Hälfte der Befragten nutzt es an mehr als 20 Tagen in drei Monaten. Wegen der Corona-Pandemie werden der ÖPNV und die Deutsche Bahn derzeit deutlich weniger in Anspruch genommen als vor dem Ausbruch der Krankheit.
ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand erklärte, der Sieg Münsters zeige, dass eine integrative Verkehrsplanung, die alle Verkehrsmittel berücksichtige und aufeinander abstimme, erfolgreich sei. „Es kann ein ausgewogenes Miteinander von Auto- und Radfahrern, Fußgängern und ÖPNV-Nutzern geben“, sagte Hillebrand. „Dazu sollte jeder seinen Beitrag leisten, indem er die Regeln einhält, nicht immer auf seinem Recht besteht und vor allem Fehler anderer auch mal verzeiht.“