Die Soziologin Jutta Allmendinger glaubt nicht daran, dass mithilfe von Homeoffice mehr Frauen in Führungspositionen aufsteigen. „Homeoffice hindert Frauen am Karrieremachen“, sagte sie der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“. Es gebe kulturelle Prägungen, die dazu führten, dass Frauen sich dann neben ihren Teilzeitjobs eher um den Haushalt und um die Kinder kümmern als die Männer.
In normalen Zeiten, mit geöffneten Schulen und Kitas, hätten Mütter durch Homeoffice durchaus mehr Luft, Kinder und Arbeit zu vereinbaren. „Ob sie damit glücklicher sind und produktiver – das weiß ich nicht“, sagte Allmendinger weiter.
Frauen hätten lange gebraucht, um den öffentlichen Raum für sich zu erobern. „Sie haben es immer noch nicht ganz geschafft, als Chefinnen in den Medien präsent zu sein. Und jetzt sollen sie plötzlich im Homeoffice sichtbar und dann befördert werden?“ Sie selbst habe das Privileg, in einer Führungsposition zu sein, und werde sie wahrscheinlich trotz Homeoffice nicht verlieren, sagte Allmendinger dem „Spiegel“. „Aber ich glaube nicht, dass ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Situation wie jetzt in eine Führungsposition gekommen wäre.“