Der Sozialverband Arbeiterwohlfahrt hat gefordert, einkommensschwache Menschen kostenlos mit medizinischen Masken auszustatten. Empfängern von Grundsicherung stünden pro Monat nur 17,02 Euro für die Gesundheitspflege zur Verfügung, argumentierte der Awo-Bundesvorsitzende Jens Schubert. Dies sei weniger als ein Euro pro Tag, und davon müssten die Betroffenen auch noch weitere Ausgaben finanzieren.
Schubert begrüßte grundsätzlich die am Dienstag von Bund und Ländern beschlossene Pflicht zum Tragen medizinischer Masken in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln. Allerdings müsse dies „sozial gerecht gestaltet und niedrigschwelliger Zugang für besonders vulnerable Menschen garantiert werden“, forderte er weiter. „Deshalb muss es für sie schnell mindestens kostenlose Masken geben.“
Auch für Menschen, die nicht auf Grundsicherung angewiesen, aber dennoch von Armut betroffen sind, müsse es Unterstützung geben. Zudem sollte für die Maskenpflicht „eine sinnvolle Übergangsfrist“ gelten, auch um Engpässe zu vermeiden. „Es muss verhindert werden, dass durch die Maskenpflicht soziale und gesundheitliche Benachteiligungen entstehen“, betonte Schubert.
Vizeregierungssprecherin Martina Fietz sagte zu solchen Forderungen in Berlin, mit Rücksicht auf Menschen mit geringem Einkommen sei auf eine Pflicht zum Tragen der teureren FFP2-Masken verzichtet worden. Stattdessen betrifft die Vorgabe sogenannte OP-Masken. Diese sind nicht so sicher wie Masken mit dem FFP2-Standard, bieten aber laut Fietz „trotzdem einen besseren Schutz als Alltagsmasken“. Zugleich seien sei „wesentlich preisgünstiger“.
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums verwies auch auf den Beschluss vom Dezember, wonach Menschen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko, vor allem Ältere, Anspruch auf 15 FFP2-Masken haben, die kostenlos beziehungsweise verbilligt abgegeben werden. Allerdings ist dies nicht an soziale Bedürftigkeit geknüpft.