Der neue Impfstoff von AstraZeneca, der Berichten zufolge möglicherweise nicht für ältere Menschen geeignet ist, könnte zu einer Änderung der deutschen Impfstrategie führen. Ob die Impf-Verordnung geändert werden muss, könne aber erst nach der Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zur Zulassung und den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission entschieden werden, sagte der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, Hanno Kautz, am Dienstag auf AFP-Anfrage.
Nach den Angaben von Kautz hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dies auf Nachfrage am Montag seinen Länderkollegen in der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) mitgeteilt. Zuvor hatte das Portal Business Insider berichtet, Spahn habe in einer Telefonkonferenz mit seinen Länderkollegen angekündigt, dass die gesetzliche Impfreihenfolge geändert werde. Die Regierung gehe davon aus, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMA voraussichtlich am Freitag lediglich eine Empfehlung zur Nutzung des AstraZeneca-Mittels für unter 65-Jährige geben werde, habe Spahn der Runde mitgeteilt.
Grund dafür sei womöglich die geringe Stichprobe bei älteren Personen ab Mitte 50, bei der die Wirkung des Mittels getestet wurde. Es müsse aber abgewartet werden, wie die EMA letztlich entscheidet. Eine Änderung der Impfstrategie könne dazu führen, dass Menschen unter 65 Jahren nun schneller eine Impfung bekommen als bisher erwartet.
Zuvor hatte das Ministerium bereits Berichte über eine geringere Wirksamkeit des AstraZeneca-Präparats dementiert. „Auf den ersten Blick scheint es so, dass in den Berichten zwei Dinge verwechselt wurden“, hieß es in einer Erklärung. „Rund acht Prozent der Probanden der AstraZeneca-Wirksamkeitsstudie waren zwischen 56 und 69 Jahren, nur drei bis vier Prozent über 70 Jahre.“ Daraus lasse sich aber nicht eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei Älteren ableiten.