Vor den Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie hat auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) davor gewarnt, die Corona-Beschränkungen schnell zu lockern. „Um eine dritte Welle zu verhindern, müssen wir weiterhin an einem harten Lockdown festhalten“, sagte Hans den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).
Die Infektions- und Todeszahlen seien „trügerisch“, denn es brauche noch Zeit, um die Auswirkungen von Weihnachten und Silvester auf das Infektionsgeschehen endgültig beurteilen zu können, sagte Hans. Auch einen Regelbetrieb an Schulen und Kitas im Januar hält der CDU-Politiker angesichts der aktuellen Lage für kaum denkbar.
Die Verbreitung des Virus solle jetzt in allen Bevölkerungsgruppen eingedämmt werden, wo es Sieben-Tage-Inzidenzen von über 50 gebe, „also auch und insbesondere bei Kindern über zwölf Jahren“, sagte Hans. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist für die Bundesregierung und die Bundesländer ein zentrales Kriterium für die Verhängung und Lockerung von Corona-Maßnahmen. Dabei handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in diesem Zeitraum.
Bund und Länder dürften keine weiteren Risiken eingehen, vor allem mit Blick auf die jüngste Mutation des Coronavirus, die nach ersten Erkenntnissen mit einer höheren Ansteckungsgefahr verbunden ist, warnte Hans. „Unsere Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit, und ohne eine Verlängerung des Lockdowns bekommen wir die Lage nicht dauerhaft in den Griff.“
Der Mitte Dezember in Kraft getretene harte Lockdown, der unter anderem die Schließung weiter Teile des Einzelhandels und der Schulen wie Kitas umfasst, gilt nach derzeitigem Stand bis zum 10. Januar. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Bundesländer beraten am Dienstag über das weitere Vorgehen. Dabei zeichnet sich eine Verlängerung des harten Lockdowns ab. Vor Hans machten bereits andere Länderchefs deutlich, dass sie keine Grundlage für größere Lockerungen sehen.