Australisches Bergbauunternehmen profitiert von Börsenschlacht um Gamestop

GameStop-Filiale - Bild: Dwight Burdette, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
GameStop-Filiale - Bild: Dwight Burdette, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Die Börsenschlacht um den US-Computerspielehändler Gamestop hat einem Bergbauunternehmen in Australien offenbar einen satten Kursgewinn beschert. Die Aktie der GME Resources Limited schoss am Donnerstag um bis zu 50 Prozent in die Höhe, das Handelsvolumen der Wertpapiere war 20 Mal höher als üblich. 

Das ungewöhnliche Interesse an dem Unternehmen aus Westaustralien ist vermutlich auf eine Verwechslung zurückzuführen: Die Bergbaufirma wird an der Börse in Sydney mit dem Kürzel „GME“ geführt – auch Gamestop firmiert an der New Yorker Wall Street unter „GME“. 

Die Aktie des kriselnden US-Unternehmens Gamestop war in den vergangenen beiden Wochen regelrecht explodiert. Der Kurs schoss um rund 1000 Prozent in die Höhe, nachdem Kleinanleger sich gegen Hedgefonds verbündet hatten, die auf sogenannte Leerverkäufe mit Gamestop-Papieren gesetzt hatten. Leerverkäufe sind Wetten auf sinkende Kurse mit geliehenen Aktien. 

Eine Gruppe von Kleinanlegern, die sich auf der Online-Plattform Reddit organisierte, trieb den Kurs der Gamestop-Aktie in die Höhe. In dem Unterforum „WallStreetBets“ tauschen sich rund 3,6 Millionen Mitglieder über Strategien im Kampf gegen die etablierten Börsenhändler aus.

Was der kapitalismuskritischen Bewegung Occupy Wall Street nicht gelungen sei, könnten er und seine Mitstreiter nun mit anderen Mitteln erreichen, sagte „WallStreetBets“-Gründer Jaime Rogozinski. Der „kleine Mann“ habe nun eine Antwort darauf gefunden, wie er die Finanzakteure herausfordern könne. 

Die Schlacht um Gamestop rief sogar die US-Regierung auf den Plan. Die Situation werde von Wirtschaftsexperten in Weißen Haus und von Finanzministerin Janet Yellen beobachtet, sagte die Sprecherin von US-Präsident Biden, Jen Psaki.

Im fernen Australien verfolgte die Geschäftsführung von GME den Höhenflug der eigenen Aktie zunächst ungläubig. „Als ich meine Börsenapp öffnete und sah, dass die Aktie bei 9,4 Cent lag, war ich verblüfft“, sagte GME-Manager Peter Sullivan dem „Sydney Morning Herald“. „Ich habe gedacht: Was ist hier los? Gibt es etwas über meine eigene Firma, das ich nicht weiß?“ 

Auch die anderen Führungskräfte seien ratlos gewesen. Erst sein Neffe, der in Sydney arbeite, habe Licht ins Dunkel gebracht und auf die mutmaßliche Verwechslung mit der Gamestop-Aktie hingewiesen, sagte Sullivan. Nach dem turbulenten Start zum Börsenauftakt ging es für die Aktie des Bergbauunternehmens am Donnerstag schließlich wieder nach unten. Zum Ende des Handelstags lag sie aber immer noch um 19 Prozent im Plus.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44199 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt