Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer beteiligen sich mit bis zu 40 Millionen Dosen ihres Vakzins an der internationalen Covax-Initiative zur Verteilung von Corona-Impfstoffen an ärmere Länder. Covax habe eine entsprechende Vereinbarung mit Pfizer/Biontech unterzeichnet, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Freitagabend bei einer Pressekonferenz in Genf.
Die Impfdosen würden zum Selbstkostenpreis geliefert, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla. Laut WHO hat Covax außerdem eine Vereinbarung mit dem Serum Institute of India geschlossen, wonach dieses 100 Millionen Corona-Impfdosen des britisch-schwedischen Pharma-Unternehmens Astrazeneca bereitstellt. Sie sollen im ersten Quartal geliefert werden. Zuvor muss die WHO allerdings eine Empfehlung für das Vakzin aussprechen, was für Mitte Februar erwartet wird.
Die Initiative Covax war im Juni beim Globalen Impf-Gipfel gegründet worden. Sie zielt darauf ab, in jedem Land die anfälligsten 20 Prozent der Bevölkerung mit Corona-Impfstoffen zu versorgen. Für 92 Länder mit niedrigen Einkommen werden die Kosten für die Impfdosen übernommen, für reichere Länder dient Covax als Rückfall-Option bei Lieferengpässen.
Bislang hatte Covax mit Herstellern Vereinbarungen über zwei Milliarden Impfdosen erzielt und Optionen auf eine Milliarde weitere Dosen. Allerdings hat von den bisher beteiligten Pharma-Unternehmen nur Astrazeneca einen Corona-Impfstoff zur Marktreife gebracht. Biontech/Pfizer kommt nun hinzu. Der Biontech-Impfstoff ist überdies bislang das einzige Corona-Vakzin weltweit, das von der WHO offiziell empfohlen wird.
Geleitet wird Covax gemeinsam von der WHO, dem internationalen Impfbündnis Gavi und dem Bündnis zur Vorbeugung von Epidemien, Cepi. Rund 190 Länder, darunter Deutschland, beteiligen sich an Covax. Am Donnerstag hatte auch die Regierung des neuen US-Präsidenten Joe Biden den Beitritt zu Covax angekündigt.
Die Corona-Pandemie hatte vor gut einem Jahr in China ihren Anfang genommen. Das neuartige Coronavirus breitete sich auf der ganzen Welt aus. Mehr als 97 Millionen Infektionen wurden bisher nachgewiesen, weltweit starben mehr als zwei Millionen Infizierte.