CDU-Politiker Liese: Vorgehen von AstraZeneca „völlig inakzeptabel“

Peter Liese - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Peter Liese - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Der gesundheitspolitischer Sprecher der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament, Peter Liese (CDU), hat im Streit um die angekündigten Verzögerungen bei der Auslieferung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca das Unternehmen scharf kritisiert. Es sei „völlig inakzeptabel“, dass AstraZeneca weiter wie geplant seinen Impfstoff nach Großbritannien liefere, aber entgegen seiner vertraglichen Verpflichtungen nicht in die EU, sagte Liese am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“.

Zwar gebe es Lieferengpässe, räumte Liese ein. Aber die Begründung des britisch-schwedischen Pharmakonzern, dass diese allein den europäischen Kontinent beträfen, „ist vorgeschoben“. AstraZeneca werde „sich in den nächsten Tagen korrigieren müssen“. Er sei „sicher, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“.

Der Impfstoff von AstraZeneca, von dem die EU-Kommission bis zu 400 Millionen Dosen bestellt hat, ist in der EU noch nicht zugelassen. Am Freitag könnte die EU-Arzneimittelbehörde EMA aber grünes Licht geben. Es wäre der dritte Impfstoff nach Biontech/Pfizer und Moderna, der in der EU eingesetzt werden könnte.

Am Freitag hatte AstraZeneca jedoch mitgeteilt, der EU zunächst weniger Corona-Impfdosen liefern zu können als vorgesehen. Grund seien Probleme in „einem Werk in unserer europäischen Lieferkette“.

Zur Debatte über eine mögliche Exportbeschränkung für in der EU produzierte Impfstoffe sagte Liese, es könne nicht sein, „dass andere ein Exportverbot haben und wir in der EU darunter leiden“.

Zuvor hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Forderung nach einer Exportbeschränkung für in der EU produzierte Impfstoffe bekräftigt. Er sei dafür, „dass Impfstoffe, die die EU verlassen, eine Genehmigung brauchen, damit wir zumindest mal wissen, was hergestellt wird, was Europa verlässt – und wenn es Europa verlässt, ob es dann eine faire Verteilung gibt“, sagte Spahn im ZDF-„Morgenmagazin“.

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