Deutsche Mobilfunkanbieter wollen gemeinsam Funklöcher in ihren Netzen schließen

Symbolbild: Fernmeldemast
Symbolbild: Fernmeldemast

Die drei deutschen Mobilfunkanbieter wollen sich auf dem Land gegenseitig Zugang zu ihren 4G-Netzen gewähren und so ihre Funklöcher schließen. Telefónica unterzeichnete mit der Deutschen Telekom sowie mit Vodafone Absichtserklärungen, um „noch im Jahresverlauf“ jeweils mehrere hundert Sendemasten zu teilen, wie die drei Unternehmen am Dienstag mitteilten. Telekom und Vodafone hatten bereits eine Kooperation bei Lücken in ihren 4G-Netzen angekündigt.

Die nun geplante Zusammenarbeit der beiden bei der Netzqualität führenden Anbieter in Deutschland mit der O2-Mutter Telefónica betrifft nach Angaben des Bundeskartellamts insgesamt mehrere tausend Mobilfunkstandorte, an denen schon eines der drei Unternehmen vertreten ist. Der Ausbau des eigenen Netzes sei in solchen „vergleichsweise gering frequentierten Gebieten“ oftmals unwirtschaftlich, erklärte das Kartellamt.

Die Mobilfunkunternehmen teilten mit, bei dem neuen Ansatz zur Schließung weißer Flecken müssten im Gegensatz zu bisherigen Kooperationen keine zusätzlichen Antennen oder Funktechnik installiert werden. Die „kooperative Mitnutzung“ sei „ein gutes Signal an Deutschlands Mobilfunkkunden“, erklärte Markus Haas, Deutschland-Chef von Telefónica. 

Kooperationen würden beim Mobilfunk- wie auch beim Breitbandausbau immer wichtiger, erklärte der Deutschland-Chef der Telekom, Srini Gopalan. „Die Netzbetreiber rücken über faire Partnerschaften näher zusammen“, erklärte Hannes Ametsreiter, Deutschland-Chef bei Vodafone.

Die Deutsche Telekom und Vodafone hatten bereits im vergangenen Jahr eine ähnliche Partnerschaft zur Schließung von Lücken in ihren Mobilfunknetzen geschlossen. Das Bundeskartellamt hatte jedoch interveniert, da durch den Ausschluss des Telefónica-Konzerns nicht aufholbare Wettbewerbsnachteile für das Unternehmen und die Verbraucher befürchtet wurden.

Mit der jetzt vereinbarten Beteiligung des Telefónica-Konzerns an der Kooperation sei „auch den Mobilfunkkunden in Deutschland am besten geholfen“, erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. „Wenn sich alle Anbieter zur Schließung solcher Lücken wechselseitig Zugang zu den Netzen der anderen Anbieter verschaffen, lassen sich etwa Verbindungsabbrüche noch besser vermeiden.“

Das Bundeskartellamt will nach eigenen Angaben bei der weiteren Ausgestaltung der Kooperationen sicherstellen, dass der Wettbewerb nicht gestört wird und letztendlich sämtliche Mobilfunkkunden in Deutschland von der volkswirtschaftlich sinnvollen, relativ kostengünstigen Verbesserung der Netze profitieren. Auch die Bundesnetzagentur überwacht die Vorhaben nach Angaben der Unternehmen.

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