DGB-Chef Reiner Hoffmann hat einzelnen Arbeitgebern in der Debatte um fehlende Homeoffice-Angebote ein „antiquiertes Führungs- und Kontrollverhalten“ vorgeworfen. „Fakt ist, dass viele Unternehmen und Verwaltungen auch dort, wo es gut möglich wäre, kein Homeoffice anbieten“, sagte Hoffmann der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Mittwoch. „Offenbar liegt dies an einem antiquierten Führungs- und Kontrollverhalten.“
Ein Problem sei auch die mangelnde technische Ausstattung. „Dies muss sich schnell und auch langfristig ändern, denn einerseits haben wir eine akute Ausnahmesituation“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). „Anderseits müssen wir jetzt die Regeln für die Arbeit der Zukunft neu austarieren. Dafür hilft vor allem ein neues Mitbestimmungsrecht für Betriebsräte zur Einführung und Ausgestaltung von mobiler Arbeit und Homeoffice, damit es möglichst wenig Reibungsverluste gibt“ sagte Hoffmann.
Er forderte zudem erneut einen Rechtsanspruch der Beschäftigten auf mobile Arbeit und Homeoffice. „Das muss verbindlich durchsetzbar werden. Arbeitgeber sollten sich erklären müssen, wenn sie sich gegen mehr Flexibilität im Sinne der Beschäftigten sperren. Hierfür muss es gewichtige Gründe geben“, sagte der DGB-Vorsitzende. Gleichzeitig müsse die Ausstattung durch den Arbeitgeber gewährleistet und der Arbeitsschutz gestärkt werden. „Dafür muss Homeoffice klarer definiert werden“, forderte Hoffmann und verwies dabei auch darauf, dass viele Beschäftigte über besonders hohe Belastungen im Homeoffice klagten.