Der Sozialverband Diakonie fordert mehr Anstrengungen im Kampf gegen Altersarmut. Die gesetzliche Rente müsse „dringend gestärkt und die Grundrente weiterentwickelt werden, so dass mehr Versicherte Anspruch auf eine Aufstockung ihrer Rente haben“, erklärte der Verband am Mittwoch vor den am Donnerstag anstehenden Bundestagsberatungen über die Berichte zur Rentenversicherung und Alterssicherung 2020. Der Alterssicherungsbericht zeige, „dass Menschen, die am Rande des Existenzminimums leben, nicht privat fürs Alter vorsorgen können“.
Private Altersvorsorge sei daher kein Instrument gegen die wachsende Altersarmut. „Die Berichte der Bundesregierung zur Altersvorsorge machen deutlich: Es muss dringend gehandelt werden, um Altersarmut zu verhindern“, betonte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. „Rentenansprüche sinken, vor allem bei Versicherten mit geringen Einkommen und durchbrochenen Erwerbsbiografien.“ Das treffe besonders Frauen, die häufiger zu niedrigen Löhnen arbeiten und durch Pflege- und Erziehungszeiten Beitragspausen hätten.
„Auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden stärker in weiblich geprägten Erwerbsbereichen mit unsicheren, befristeten und Teilzeitbeschäftigungen spürbar sein“, so Loheide weiter. „Dort drohen häufiger Entlassungen, die zu weiteren Beitragslücken führen.“
Laut Rentenversicherungsbericht bekamen mit Stand 1. Juli 2019 Männer durchschnittlich 1187 Euro Rente von der gesetzlichen Rentenversicherung. Bei den Frauen lag die durchschnittliche monatliche Altersrente bei 764 Euro.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Renten bis zum Jahr 2034 um durchschnittlich zwei Prozent jährlich steigen. Sie betont zugleich, dass die Annahmen zur mittelfristigen wirtschaftlichen Entwicklung, die dem Rentenversicherungsbericht zugrunde liegen, wegen der Corona-Pandemie von erheblicher Unsicherheit geprägt seien.
Im Alterssicherungsbericht 2020 heißt es, rund 66 Prozent der Arbeitnehmer hätten einen Anspruch auf eine Zusatzrente aus der betrieblichen Altersversorgung oder aus einer Riester-Rente. Weiter wird darauf verwiesen, dass insbesondere Bezieher geringer Einkommen nach wie vor zu wenig zusätzlich für das Alter vorsorgten. Dies treffe überwiegend auf Frauen zu.